EEG-Reform bevorzugt Eigenverbrauch von schmutziger Energie

EEG-Reform bevorzugt Eigenverbrauch von schmutziger Energie

29.04.2014 | Energienachrichten

Würde die Bundesregierung im Rahmen der anstehenden EEG-Reform die Bevorzugung konventioneller Kraftwerke beim Eigenstromverbrauch abschaffen, könnte die EEG-Umlage für private Stromkunden um etwa zwölf Prozent von jetzt 6,24 auf 5,5 Cent pro Kilowattstunde sinken. So lautet das Fazit einer Studie des Beratungsunternehmens Energy Brainpool im Auftrag der Umweltverbände Greenpeace und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die Organisationen fordern, Kohle- und Kernkraftwerke künftig an der Finanzierung der Energiewende zu beteiligen.

Die Studie ergab, dass ein deutscher Durchschnittshaushalt im laufenden Jahr 24 Euro mehr zu bezahlen hat, weil der Strom, den konventionelle  Kraftwerke selbst verbrauchen, von der EEG-Umlage befreit ist. Paradox aus Sicht der Umweltverbände: Bundeswirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel will speziell den Eigenverbrauch Erneuerbarer-Energien-Anlagen künftig mit der EEG-Umlage belasten.

Daniela Setton, Energieexpertin des BUND: "Gabriel führt die Energiewende ad absurdum: Kohle- und Atomkraftwerksbetreiber sollen weiter jährlich 2,6 Milliarden Euro für den Stromeigenverbrauch geschenkt kriegen, während für den selbst verbrauchten und sauberen Strom aus Anlagen für erneuerbare Energien in Zukunft EEG-Umlage gezahlt werden soll. Umweltministerin Hendricks will aus Gründen des Klimaschutzes Kohlestrom zurückdrängen. Dafür muss sie sich mit Gabriel anlegen, sonst verkommt das Erneuerbare-Energien-Gesetz zum Subventionstopf für Umweltverschmutzer."

Konventionelle Kraftwerke verbrauchen insgesamt sechs Prozent des in Deutschland produzierten Stroms, beispielsweise zum Betrieb von Förderbändern oder Pumpen. Für diese Strommenge von fast 40 Terawattstunden soll auch in Zukunft kein Beitrag zur Finanzierung der Energiewende geleistet werden. "Die größten Profiteure dieser Regelung sind die ineffizientesten und ältesten Kohlekraftwerke, deren Eigenverbrauch am höchsten ist", sagt Tobias Austrup, Energie-Experte von Greenpeace. "Die Stromkunden müssen mit der EEG-Umlage nicht nur die Subventionen für die Großindustrie bezahlen, sondern auch noch die dreckigsten Energieträger direkt subventionieren. Das ist eine unsoziale und unökologische Farce auf Kosten des Klimas und der Verbraucher."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

Klimasünder

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