Großbritannien subventioniert Atomstrom

Großbritannien subventioniert Atomstrom

08.04.2014 | Energienachrichten

Die Energiegenossenschaft Greenpeace Energy hat bei der EU-Kommission Einspruch gegen staatliche Beihilfen für das geplante Kernkraftwerk Hinkley Point C im Südwesten Englands eingelegt. Der Ökostromversorger übt deutliche Kritik am Vorgehen Großbritanniens, den Bau neuer Reaktoren massiv subventionieren zu wollen.

Die britische Regierung plant, für den im künftigen Kraftwerk produzierten Atomstrom eine 35 Jahre währende Einspeisevergütung von rund elf Cent pro Kilowattstunde zu garantieren. Dies, so Greenpeace Energy, entspreche dem Doppelten des derzeitigen Marktpreises und liege beispielsweise über der Vergütung, die neugebaute deutsche Solaranlagen für eingespeisten Strom erhalten. "Damit leistet die Atomindustrie einen Offenbarungseid", so Sönke Tangermann, Vorstand des unabhängigen Ökostromanbieters, "denn die unberechenbaren Risiken der Atomenergie werden nun auch ganz offiziell zu einem deutlich höheren Preis vergütet als erneuerbare Energieträger."

Das Beispiel Hinkley Point C zeige, dass sich die Nutzung der Kernkraft ohne eine unverhältnismäßig hohe finanzielle Förderung aus Steuergeldern nicht rentiere. "Diese Bevorzugung der Atomkraft ist nicht nur ökologisch ein Skandal, sondern auch eine unfaire Wettbewerbsverzerrung", urteilt Tangermann. "Die Beihilfe schafft selektive Marktvorteile ausgerechnet für unverantwortlichen Atomstrom und benachteiligt damit die Produktion und den Handel von sauberem Strom in der EU."

Die EU-Kommission hat bereits ein förmliches Prüfverfahren gegen Großbritannien wegen der Subventionierung des Reaktorneubaus eingeleitet. Bis zum gestrigen 07. April konnten Bürger, Unternehmen und Verbände diesbezügliche Stellungnahmen abgeben. Greenpeace Energy ist der Auffassung, dass die geplante Subventionierung eine unrechtmäßige Beihilfe nach EU-Recht darstellt.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

Stromanbieter, Kraftwerk

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