"Smart Country": RWE erprobt die Energiewende auf dem Land

"Smart Country": RWE erprobt die Energiewende auf dem Land

29.05.2015 | Energienachrichten

Das Modellprojekt "Smart Country" der RWE Deutschland AG hat nach vier Betriebsjahren im Eifelkreis Bitburg-Prüm gezeigt, wie die Energiewende auf dem Land funktionieren kann. Mit intelligenten Netzkonzepten und innovativen Betriebsmitteln wurde eine umwelt- und kostenschonende Gestaltung der Energieversorgung erprobt. Am gestrigen Donnerstag haben RWE und die beteiligten Projektpartner in der Eifel Bilanz gezogen und die Erkenntnisse aus dem Praxisbetrieb vor Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft präsentiert.

RWE erprobt seit 2011 auf rund 180 Quadratkilometern, wie die speziellen Herausforderungen für die Stromversorgung in ländlichen Gebieten gemeistert werden können, denn der massive Zubau an dezentraler Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erfordert neue Lösungen für die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit. Die Energieerzeugung aus Wind, Sonne und Biomasse ist in der Eifel bis zu 17 Mal höher als der dortige Verbrauch. Um den überschüssigen Ökostrom in die verbrauchsstarken Zentren zu transportieren, werden Netze benötigt, die dies sicher und kostengünstig bewältigen. Dazu Dr. Joachim Schneider, Technikvorstand RWE Deutschland: "Die Energiewende ist in vollem Gang. In den Verteilnetzen werden mehr als 90 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien eingesammelt. Smart Country ist ein wichtiger Baustein der Energiewende, um die zunehmenden Strommengen aus regernativer Erzeugung in das Netz zu integrieren. Dazu brauchen wir intelligente technische Lösungen, wie wir sie hier in der Praxis entwickelt haben, damit Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Bezahlbarkeit der Energiewende ermöglicht werden."

RWE erweiterte eine bestehende Biogasanlage im Modellnetz um den ersten netzgeführten Speicher für Biogas. Dieser speichert kontinuierlich anfallendes Gas und gibt es an ein effizientes Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmegewinnung ab, wenn Sonnen- und Windkraft den Strombedarf nicht decken. Dies gleicht Schwankungen im Angebot der erneuerbaren Energien intelligent und kostengünstig aus. Der Speicher versorgt auch in Zeiten ohne ausreichende regenerative Erzeugung im Schnitt 300 Haushalte mit Strom. Darüber hinaus erhöhen moderne Spannungsregler die nutzbare Leistungskapazität im Netz. Weitere Regler an Ortsnetzstationen und Hausanschlüssen stabilisieren die Spannung lokal.

"Smart Country" stößt inzwischen auch auf starkes Interesse von ausländischen Fachbesuchern und Journalisten. So konnten die Projektpartner unter anderem Delegationen aus Österreich, der Schweiz, England, Belgien, Tschechien, der Türkei, Taiwan und China in der Eifel begrüßen. Das Modellprojekt von RWE ist der erstmalige Preisträger des hessischen Staatspreises für intelligente Energie. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf rund sieben Millionen Euro. Davon hat die Bundesregierung im Rahmen der Forschungsförderung durch das Wirtschaftsministerium rund drei Millionen Euro getragen.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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