Die Europäische Union geht ab sofort mit einer Kombination aus Antidumpingzöllen und Mindestimportpreisen gegen Solarimporte aus China vor. Diese zunächst bis Ende 2015 laufende Maßnahme haben die EU-Mitgliedstaaten am gestrigen Montag auf Vorschlag der Europäischen Kommission beschlossen. Damit soll staatlich finanziertem Preisdumping aus China Einhalt geboten werden. Das Vorgehen gegen Praktiken der chinesischen Solarindustrie geht auf eine Antidumpingbeschwerde der europäischen Solarherstellerinitiative EU ProSun zurück.
Milan Nitzschke, Präsident von EU ProSun: "Endlich hat sich die EU durchgerungen gegen chinesisches Dumping vorzugehen. Die Zölle von rund 48 Prozent kompensieren nur ansatzweise das, was der chinesische Staat investiert, um europäische und andere nicht-chinesische Solarhersteller aus dem Solarmarkt zu verdrängen. Das ist eine Auseinandersetzung Planwirtschaft gegen Marktwirtschaft. Ohne solche Zollmaßnahmen wären marktwirtschaftliche Unternehmen Chinas Staatswirtschaft schutzlos ausgeliefert."
Durch riesige Überkapazitäten zur Herstellung von Solarmodulen und ein dadurch erzieltes Preisdumping hat China zahlreiche Solarunternehmen aus Europa, den USA, Südkorea und anderen Ländern aus dem Geschäft gedrängt und sich mittlerweile einen Anteil von über 80 Prozent auf dem Weltmarkt für Solarprodukte gesichert. Die verhängten Strafzölle werden seitens EU ProSun deshalb als erster Lichtblick für europäische Unternehmen betrachtet, mit ihren Erzeugnissen wieder in den Markt zu kommen. Kritisch sieht die Initiative hingegen die festgesetzten Mindestpreise für chinesische Solarimporte. "Die mit China vereinbarten Mindestpreise sind immer noch zu niedrig. Sie sind nach wie vor geringer als die wahren Kosten der Solarherstellung in China", sagt Milan Nitzschke.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft