Mit in Eis eingefrorenen Portraits ihrer in Russland inhaftierten Kollegen protestieren Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace am heutigen Donnerstag vor der Gazprom-Zentrale in Berlin. Sie fordern die Freilassung der sogenannten "Arctic 30", die vor knapp sechzig Tagen von russischen Behörden bei Protesten an einer Gazprom-Ölplattform in der Arktis festgenommen wurden. Seither verbleiben die dreißig Umweltschützer in russischer Haft. Ende dieses Monats soll ihnen der Prozess wegen "Piraterie" und "Rowdytum" gemacht werden, woraufhin ihnen bis zu 15 Jahre Haft drohen.
"Wer friedlich für den Schutz der Arktis protestiert und die Probleme beim Namen nennt, darf nicht wie ein Verbrecher behandelt werden", sagt Jörg Feddern, Ölexperte von Greenpeace. Die inhaftierten Umweltschützer hatten am 18. September in der Petschora-See gegen die Prirazlomnaya-Plattform des russischen Energiekonzerns Gazprom protestiert. Die Region ist aus Sicht von Greenpeace durch Klimawandel und Industrialisierung stark bedroht. Am Folgetag enterte die russische Küstenwache das Schiff, die "Arctic Sunrise", und schleppte es nach Murmansk.
Die weltweite Unterstützung für die Inhaftierten nimmt unterdessen weiter zu. Träger des "Alternativen Nobelpreises" und Mitglieder des World Future Council bezeichneten am Wochenende den Protest der Greenpeace-Aktivisten als "Dienst an der Menschheit" und forderten die sofortige Freilassung. Zuvor hatten auch EU-Parlamentarier Kritik an den Anschuldigungen gegen die Crew geäußert. Elf Träger des Friedensnobelpreises - unter ihnen Erzbischof Desmond Tutu - unterstützten die Arctic 30 in einem Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zudem haben bereits weltweit rund zwei Millionen Menschen eine Protestmail für die gefangenen Aktivisten gesendet.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft