Schwankender Ökostrom - schwankende Strompreise?

Schwankender Ökostrom - schwankende Strompreise?

12.09.2013 | Energienachrichten

Rudolf Sonnemann, Geschäftsführer des niedersächsischen Haus- und Wärmetechnikunternehmen STIEBEL ELTRON, hat im Zuge der anhaltenden Strompreisdiskussion eine provokante These geäußert: "Strom muss bezahlbar bleiben, das ist klar. Was ich nicht verstehe, ist, dass angesichts der zunehmenden volatilen Erzeugung über Sonne und Wind und des damit einhergehenden temporären Überangebots an Strom keine variablen Tarifsysteme angeboten werden. Zeitweise ist Strom an der Börse spottbillig, aber dieses Angebot kommt beim Endkunden nicht an. Das muss anders werden. Darauf zielen auch die entsprechenden Regelungen im Energiewirtschaftsgesetz ab, passiert ist in der Realität aber noch nichts."

Sonnemann fordert, dass die Politik unverzüglich handelt und naheliegende Potenziale nutzt. "Warum schreibt man den Versorgungsunternehmen nicht zwingend vor, zum Beispiel einen "Waschmaschinentarif" - so möchte ich ihn mal nennen - anzubieten oder reizt diesen über den Wegfall der Stromsteuer gezielt an? Geräte, ob Wärmepumpe, Waschmaschine oder Trockner, werden eingeschaltet, wenn eine entsprechende Information vom Energielieferanten übermittelt wurde - vielleicht auch per Internet - dass genau jetzt ein Überangebot an Strom vorhanden und diese Energie, beispielsweise aus Wind- oder Sonnenkraft, zu einem deutlich reduzierten Strompreis zu bekommen ist. Ich bin mir sicher, dass es jede Menge Privathaushalte gibt, die diesen Tarif nutzen würden. Das Ausland will den Überschussstrom auch nicht mehr haben und zudem bezahlt der Endkunde auch für diesen verbilligten Exportstrom in Deutschland die EEG-Umlage. Ein neues Strommarktdesign muss eine variable Tarifgestaltung zwingend beinhalten."

Die derzeit gängige Praxis beim Stromhandel bezeichnet Rudolf Sonnemann als "widersinnig". Durch eine in den letzten Jahren massiv veränderte Energieerzeugung sei der erneuerbare Strom mittlerweile zu extrem geringen Kosten an der Börse zu bekommen: "Die Schwankungen bei der Erzeugung finden fast zeitgleich einen Widerhall an den Strombörsen, teilweise ist der Strom für unter einem Cent die Kilowattstunde zu bekommen. Auf diese veränderte Erzeugersituation müssen Politik und Strommarkt gemeinsam eine adäquate Antwort finden."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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