Deutschland produziert trotz Atomausstieg weiter Brennelemente

Deutschland produziert trotz Atomausstieg weiter Brennelemente

11.09.2013 | Energienachrichten

Wie das NDR-Wirtschaftsmagazin "Plusminus" in seiner heutigen Sendung berichtet, werden in Deutschland auch nach Stilllegung des letzten Atomkraftwerks weiterhin Brennelemente für den Export produziert. Nach Recherchen des TV-Magazins verfügen die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau und die Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen über unbefristete Betriebsgenehmigungen. Ein aktueller Antrag des Landes Nordrhein-Westfalens im Bundesrat, das Atomgesetz zu ändern, um die Urananreicherung in Deutschland zu beenden, wurde laut "Plusminus" auf unbestimmte Zeit vertagt.

Aus dem Bundeswirtschaftsministerium heißt es aktuell: "Eine Stilllegung von Anlagen in Deutschland würde zu einem Verlust von hoch qualifizierten Arbeitsplätzen in einer strukturschwachen Region führen und die Wettbewerbsfähigkeit in diesem Hochtechnologiebereich der deutschen Industrie und des Wirtschaftsstandorts Deutschland schwächen." Nach dem Willen der Bundesregierung wird die hiesige Produktion von Brennelementen also auch nach dem deutschen Atomausstieg fortgesetzt.

In Deutschland umgewandeltes Uran wird vor allem in Minen in Kasachstan, Kanada, Australien und dem Niger abgebaut. In der Anreicherungsanlage in Gronau wird das spaltbare Material in seiner Konzentration erhöht und in insgesamt 17 Länder geliefert. Das Uran - derzeit sind es knapp 9.000 Tonnen - wird in Gronau unter freiem Himmel gelagert. Genehmigt ist dort die zeitlich unbegrenzte Lagerung von mehr als 38.000 Tonnen der äußerst giftigen, radioaktiven und korrosiven Verbindung, die regelmäßig durch ganz Deutschland transportiert wird.

Das angereicherte Uran aus Gronau wird unter anderem in die knapp 60 Kilometer entfernte Brennelementefabrik in Lingen transportiert. Hier wird es in Tabletten gepresst und in Röhren gefüllt, die zusammen ein Brennelement ergeben. Rund 70 Mal im Jahr verlassen Transporte mit solchen Brennelementen die Fabrik Richtung Frankreich, Schweden, Finnland, Belgien, Niederlande, Schweiz, Spanien und China. Nach jetzigem Stand werden die regelmäßigen Transporte von angereichertem Uran und Brennelementen durch Deutschland zeitlich unbegrenzt, also auch nach dem endgültigen Atomausstieg, fortgesetzt.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

Stromanbieter, Kraftwerk

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