Wenige Wochen vor der Bundestagswahl stellen Führungskräfte aus der deutschen Energiebranche der aktuellen Bundesregierung ein miserables Zeugnis in Sachen Energiepolitik aus. Laut dem "Managerpanel Energie" der Personalberatung LAB & Company in Zusammenarbeit mit der ZfK Zeitung für kommunale Wirtschaft, für das mehr als 500 Energiemanager befragt wurden, bewerten 67 Prozent der Branchenexperten die Arbeit der Bundesregierung als schlecht oder sogar katastrophal. Lediglich vier Prozent stellten der Politik ein positives Zeugnis aus.
"Wir haben vor der Befragung mit deutlicher Kritik gerechnet. Aber eine derartige Klatsche hat uns doch überrascht", so Klaus Aden von LAB & Company. "Bei den Energiemanagern haben sich scheinbar Hoffnungslosigkeit und Frust breit gemacht." Auch einer möglichen neuen Rot-Grün-Regierung trauen die Manager kaum mehr zu. 61 Prozent der Befragten erkennen in deren Politik allenfalls geringfügige Unterschiede zu Schwarz-Gelb. Es sei erstaunlich, so Klaus Aden, dass die Opposition die eklatante Schwäche der Regierung in Sachen Energiepolitik nicht ausnutze.
Mehr als die Hälfte der Energiemanager erwartet laut Befragung ein neues Energiemarktdesign für Deutschland erst im Jahre 2015 oder später. Eine Verbesserung versprechen sich davon allerdings die wenigsten. 78 Prozent glauben, ein solches Energiemarktdesign werde kein ganzheitliches Konzept für alle Wertschöpfungsstufen beinhalten und 54 Prozent denken, dass es nicht einmal den Grundstein für eine volle Marktintegration der Erneuerbaren Energien legen könne.
Deutliche Worte fanden die Befragten auch in ihren Kommentaren zur momentanen Energiepolitik in Deutschland. "Die Bundesregierung kennt weder die komplexen Zusammenhänge der Energiewirtschaft, noch setzt sie mit neuen Ideen einen klaren Rahmen für die Zukunft", äußerte einer der Befragten. "Es fehlt an durchdachten Konzepten. Alles Neue muss zuerst mal probiert werden - aber Deutschland fährt immer gleich mit Vollgas los", kommentierte ein anderer. Das ernüchternde Fazit eines weiteren Energiemanagers ist stellvertretend für die Grundstimmung der Befragten: "Die Flickschusterei wird weitergehen."
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft