Mehr als zwei Drittel der Deutschen lehnen die staatliche Förderung von Kraftstoffen ab, die aus Ackerfrüchten produziert werden. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa. Dass der sogenannte Agro- oder Biosprit mittlerweile allen Kraftstoffarten beigemischt wird, beurteilen sogar vier von fünf Bundesbürgern kritisch. Sie lehnen einen Beimischungszwang ab und sind der Meinung, Autofahrer sollten selbst über die Art ihres Kraftstoffes entscheiden können.
Die vorliegenden Ergebnisse der repräsentativen forsa-Umfrage wurden am gestrigen Montag vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) veröffentlicht. Dazu BUND-Agrarexpertin Kathrin Birkel: "In der EU sollen 2020 zehn Prozent der im Verkehrssektor eingesetzten Treibstoffe aus regenerativen Quellen stammen. Dabei soll der Einsatz von Agrosprit angerechnet werden können. Der Anbau von Pflanzen zur Agrospritproduktion treibt aber nicht nur die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe, die Klimabilanz der meisten Agrokraftstoffe ist auch negativ. Es ist ökologisch und sozial nicht vertretbar, die Erzeugung und den Einsatz von Agrosprit weiter zu fördern."
Zudem würde der vermehrte Einsatz von landwirtschaftlich produziertem Sprit der Automobilindustrie als Alibi dienen, die Anwendung kraftstoffsparender Techniken auf die lange Bank zu schieben. Auch deutsche Hersteller, so der BUND, würden weiterhin große, schwere und spritfressende Fahrzeuge favorisieren und deren schlechte Klimabilanz durch das Scheinprädikat Biosprit verschleiern.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft