Ukraine emanzipiert sich von russischem Gas

Ukraine emanzipiert sich von russischem Gas

23.08.2013 | Energienachrichten

Laut dem ukrainischen Energieminister Eduard Stavytskyi setzt das osteuropäische Land in Zukunft auf eine intensivere Diversifizierung seiner Gasimporte und wird vor diesem Hintergrund entsprechende Gas-Transitleitungen zur Strömungsumkehr ausbauen. Bislang hat die Ukraine Gas vor allem auf direktem Wege aus Russland sowie mittels Umkehrfluss aus der EU über Polen und Ungarn bezogen. In Kürze, so der Minister, wolle man in Rumänien und der Slowakei zwei weitere Gas-Transitleitungen zur Strömungsumkehr in Betrieb nehmen.

Die Ukraine hatte im November letzten Jahres begonnen, Gas aus der EU zu beziehen. Im Frühjahr und Sommer 2013 wurden diese Bemühungen intensiviert. Laut Energieminister Stavytskyi kann sich das jährliche Gasvolumen, welches aus gegenläufiger Richtung von Europa in die Ukraine fließt, auf mehr als 30 Milliarden Kubikmeter belaufen. Somit wäre das Land weit weniger abhängig von direkten russischen Gasimporten.

Oberste Priorität habe für die Ukraine allerdings die Erhöhung der Gasproduktion im Inland, so Stavytskyi. Noch vor 40 Jahren habe man über 70 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr produziert - dreimal so viel wie heute. Die Gasreserven herkömmlicher Quellen, so der Minister, seien nach über einem Jahrhundert intensiver Ausbeutung jedoch größtenteils erschöpft. Deshalb sei es für die Ukraine am aussichtsreichsten, unkonventionelle Gasquellen wie Schiefergas sowie das Schelf des Schwarzen Meeres ins Auge zu fassen. Als Vorbild bezeichnet Stavytskyi diesbezüglich die USA, wo man die Schiefergasproduktion mithilfe milliardenschwerer Investitionen aus der Industrie drastisch erhöht hat. Deshalb kooperiert die Ukraine bereits mit Förderkonzernen wie Chevron, Shell und Exxon Mobil, die unkonventionelle Gasvorkommen im Land erschließen sollen.

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Björn Katz, Redaktion GasAuskunft

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