Der wachsende Anteil Erneuerbarer Energien lässt die Preise an sämtlichen Handelsmärkten der Strombörse aktuell fallen. Während dieser Effekt bislang nur am so genannten Spotmarkt erkennbar war, sei nun auch der Markt für langfristige Energielieferverträge, der sogenannte Terminmarkt, betroffen, meldet der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). Die europäische Energiebörse notiert den Preis für Grundlaststrom für das kommende Jahr 2014 bei 3,661 Cent pro Kilowattstunde - und damit um fast ein Viertel niedriger als im Vorjahr.
"Von den niedrigen Börsenstrompreisen haben bislang nur Unternehmen profitiert, die in der Lage sind, kurzfristig am Spotmarkt einzukaufen. In Zukunft kommen auch jene Betriebe in den Genuss günstiger Strompreise, die sich über langfristige Lieferverträge mit Energie eindecken", sagt BEE-Präsident Dietmar Schütz. Eine ähnliche Entwicklung zeige sich auch in Zahlen des Verbandes der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK). Nach dessen Preisindex gehen die Strompreise für energieintensive Unternehmen seit nunmehr zwei Jahren kontinuierlich nach unten. Momentan seien sie auf dem Niveau von 2005.
Laut BEE stellt sich die Lage auch für Unternehmen, die weniger Energie verbrauchen und dadurch nicht in den Genuss staatlicher Strompreisprivilegien kommen, weniger angespannt dar, als häufig behauptet. Aktuelle Studien der KfW-Bankengruppe würden zeigen, dass der deutsche Strompreis im europäischen Vergleich nicht übermäßig gestiegen sei. EU-weit seien die Preise zwischen 2008 und 2012 im Schnitt um fünf Prozent pro Jahr gestiegen, die deutsche Quote liege bei 4,8 Prozent. Deshalb sei ein Wettbewerbsnachteil deutscher Unternehmen im EU-Vergleich nicht gegeben. "Die Klagen mancher Industrievertreter über zu hohe Strompreise in Deutschland und einer drohenden Deindustrialisierung erscheinen vor diesem Hintergrund völlig ungerechtfertigt", so BEE-Präsident Dietmar Schütz.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft