Vier von fünf Bundesbürgern wissen nicht, dass Braunkohlekraftwerke große Mengen an giftigem Quecksilber ausstoßen. Dies besagt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace. "Die Menschen in Deutschland und Europa müssen endlich vor dem Gift aus Kohlekraftwerken geschützt werden. Die Grenzwerte müssen sich an den saubersten Kraftwerken orientieren, statt wie bislang an den schmutzigsten", fordert Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling. Braunkohlekraftwerke seien für rund die Hälfte der deutschen Quecksilberemissionen verantwortlich.
Quecksilber wird vom Menschen über die Nahrungskette und speziell über den Verzehr von belastetem Fisch aufgenommen. Es wirkt hoch toxisch. Vor allem im Gehirn und im Nervensystem von Ungeborenen und Kleinkindern, so die Greenpeace-Experten, könnten bereits geringe Konzentrationen des Giftstoffs irreparable Schäden verursachen. In den USA habe man inzwischen auf die Gesundheitsgefahr durch Quecksilber reagiert und die Grenzwerte für Kohlekraftwerke deutlich verschärft. Auch die EU arbeite derzeit an neuen Vorgaben, wobei die jüngsten Vorschläge weit hinter den US-Grenzwerten zurückbleiben würden. Mit 10 Mikrogramm dürften bestehende Braunkohlekraftwerke in der EU auch nach 2020 mehr als doppelt so viel Quecksilber pro Kubikmeter Abluft ausstoßen wie gegenwärtig in den USA.
Nach Auffassung des Umweltbundesamtes ließe sich der Quecksilberausstoß in Deutschland in wenigen Jahren halbieren, wenn die beste verfügbare Technik in Kohlekraftwerken zum Einsatz käme. Andree Böhling: "Braunkohle ist giftig und gefährdet die Gesundheit der Menschen. Die Bundesregierung darf nicht weiter beide Augen zudrücken, sondern muss sich für schärfere Grenzwerte für Kohlekraftwerke einsetzen und die Bundesbürger über die Gefahren durch Quecksilber aufklären."
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft