Wirtschaftsstudie: Misere der Energiekonzerne ist selbstgemacht

Wirtschaftsstudie: Misere der Energiekonzerne ist selbstgemacht

11.03.2015 | Energienachrichten

Die prekäre wirtschaftliche Lage der vier großen Energiekonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW ist gravierenden Managementfehlern geschuldet und damit selbstgemacht. So lautet das Fazit einer Analyse von Wissenschaftlern der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace.

Die großen Stromkonzerne stehen momentan doppelt unter Druck: Im früheren Kerngeschäft Stromerzeugung und -vertrieb verlieren sie kontinuierlich Marktanteile, während ihnen im zukunftsträchtigen Sektor der erneuerbaren Energien schlagkräftige neue Konkurrenten gegenüberstehen. Laut Studie seien der Atomausstieg, die Energiewende und der zu reformierende Emissionshandel länger absehbare Entwicklungen gewesen, auf die sich die Versorger hätten einstellen müssen. Doch statt sich am Ausbau erneuerbarer Energien zu beteiligten, hätten die Unternehmen um eine Laufzeitverlängerung ihrer Atomkraftwerke gerungen und im Ausland teure und riskante Zukäufe getätigt.

"Das Management der großen Versorger hat die Augen zu lange vor dem absehbaren neuen Energiemarkt verschlossen. Jetzt rächt sich das sture Festhalten an einem überkommenen Geschäftsmodell", so Studienautor Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup. Die Aussicht auf wirtschaftliche Besserung sei nicht zu erkennen. Der Schuldenstand der Konzerne sei hoch, Kreditratings schlecht und der Wert ihres konventionellen Kraftwerksparks fallend. Gleichzeitig setze der steigende Anteil erneuerbarer Energien die Konzerne unter Druck. "Diese Schraubzwinge wird für die ehemaligen "Big 4" absehbar nicht lockerer werden, sondern enger", prognostiziert Co-Autor Prof. Dr. Ralf-Michael Marquardt.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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