Eine Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace kommt zu dem Ergebnis, dass die Strompreise für deutsche Privathaushalte bereits im kommenden Jahr sinken könnten, wenn die Energieversorger die günstigeren Erzeugungskosten an alle Verbraucher weiterreichen würden.
Wie die Studie zeigt, profitieren aktuell knapp 1.700 Unternehmen in Deutschland von den Strompreisprivilegien für energieintensive Betriebe. Dies macht einen finanziellen Umfang von rund vier Milliarden Euro aus, die der Energiewende abhanden kommen. Würden die Kosten gerechter verteilt, könnte dies die Bürger laut Studie um 1,6 Cent pro Kilowattstunde entlasten.
"Die Bundesregierung könnte mit einfachen politischen Mitteln Privathaushalte und Mittelstand entlasten", kommentiert Andree Böhling, Energie-Experte von Greenpeace. "Strom aus Erneuerbaren Energien wird immer günstiger. Doch bislang profitiert hauptsächlich die Industrie davon." Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, die Strompreisprivilegien für die Industrie zu reduzieren und die Stromerzeugung anders zu besteuern. Dies könne die Ökostrom-Umlage um insgesamt 2,4 Cent senken.
Die am gestrigen Montag in Berlin vorgestellte Studie zeigt, dass die Börsenstrompreise in den nächsten Jahren weiter massiv absinken. Dies sorgt hingegen für einen Anstieg der EEG-Umlage, denn dadurch steigt die Differenz zur gesetzlich festgelegten Vergütung von Wind, Sonne und Biomasse. Laut Erneuerbare-Energien-Gesetz wird der Aufschlag erhoben, um die Energiewende zu finanzieren. "Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die Energieversorger gesunkene Börsenpreise an die Haushalte weitergeben", fordert Dr. Felix Matthes vom Öko-Institut. "Dann braucht in den nächsten Jahren niemand steigende Preise zu fürchten."
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft