Kritik an Altmaiers Billion-Rechnung zur Energiewende

Kritik an Altmaiers Billion-Rechnung zur Energiewende

03.06.2013 | Energienachrichten

Bundesumweltminister Peter Altmaier hat in einem aktuellen Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung die Kosten der deutschen Energiewende erneut auf die Summe von einer Billion Euro beziffert. Gegensätzliche Berechnungen, die vermiedene Umweltschäden positiv in die Bilanz mit einbeziehen, bezeichnete der Minister als unseriös. Sowohl bei Verbänden als auch Versorgungsunternehmen aus dem Bereich erneuerbarer Energien stößt Altmaiers öffentliche Darstellung der Energiewendekosten auf harsche Kritik.

Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik der Energie-Genossenschaft Greenpeace Energy, erklärt: "Altmaiers Billion-Rechnung ist falsch und skandalös. Der Bundesumweltminister rechnet immer dreister, summiert erneut falsche Kosten und verschweigt die volkswirtschaftlichen und ökologischen Gewinne der Energiewende, etwa durch vermiedene Umweltschäden. Unterm Strich kommt uns eine Versorgung aus erneuerbaren Energien günstiger als eine konventionelle Energieversorgung. Denn während die Kosten der Erneuerbaren sinken, werden konventionelle Energien immer teurer. Altmaier ignoriert diese Tatsache und rechnet stattdessen die Kosten der Energiewende künstlich hoch."

Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie: "Nach der breiten Ablehnung seiner Vorschläge zur Strompreisbremse jongliert Bundesumweltminister Altmaier erneut mit viel zu hohen Kosten der Energiewende - und schürt damit bewusst die Ängste der Verbraucher. Fakt ist: Erneuerbare Energien senken die Börsenstrompreise und damit grundsätzlich die Stromrechnung der Verbraucher, indem sie teure fossile Kraftwerke aus dem Markt drängen. Richtig ist auch: Durch die preissenkende Wirkung steigt momentan die EEG-Umlage, denn sie ergibt sich aus der Differenz von Börsenstrompreis und den Vergütungen, die regenerative Kraftwerke erhalten. Durch diese mangelhafte Berechnungsmethode werden erneuerbare Energien Opfer ihres eigenen Erfolges. Sie senken die Preise und werden dafür bestraft, indem sie teurer erscheinen als sie sind. Das weiß auch der Bundesumweltminister. Anstatt aber mit allen Beteiligten an einer konstruktiven Lösung des Berechnungsfehlers zu arbeiten, diffamiert er den Finanzierungsrahmen für den Umbau unserer Energieversorgung."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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