Aus dem Klimakiller CO2 wird Treibstoff: Ein Konsortium unter Führung des Energieanlagenbauers Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe (MHPSE) errichtet derzeit eine Anlage, in der das als ungeliebtes Beiprodukt der konventionellen Stromerzeugung entstehende Kohlendioxid unter Beimischung von Wasserstoff in Methanol umgewandelt wird. "Methanol kann Benzin und Diesel einfach beigemischt werden oder auch über Standardprozesse in verschiedene Treibstoffe weiterverarbeitet werden", erklärt Rainer Kiechl, Vorsitzender der MHPSE-Geschäftsführung. "Es ist auch ein sehr gefragter Rohstoff zur Weiterverarbeitung in der chemischen Industrie."
Darüber hinaus könnte die Technologie die Speicherung von erneuerbaren Energien in großem Maßstab ermöglichen. Der Wasserstoff stammt aus einem Elektrolyse-Verfahren, dessen Energie künftig durch Stromüberschüsse aus Wind- und Sonnenkraft geliefert werden könnte.
Die Demonstrationsanlage am Standort Lünen wird Kohlendioxid aus einem Megawatt Strom zu einer Tonne Treibstoff am Tag umwandeln. Sie wird die erste sein, die diese Technologie in einem industriellen Umfeld realisiert. Der erste Spatenstich ist für 2016 geplant, den Betrieb soll die Anlage im Jahresverlauf 2017 aufnehmen. Neben Großkraftwerken sind auch andere Industrien mit hohen CO2-Emissionen für die Methanol-Synthese geeignet, beispielsweise Stahlwerke, Chemieanlagen, Raffinerien oder Zementfabriken.
Das Projekt ist eine internationale Kooperation mehrerer Firmen und Forschungsinstitutionen. Das Finanzvolumen beträgt rund elf Millionen Euro und wird zu über 80 Prozent von der Europäischen Union gefördert.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft