Chinesisches Solardumping kostet tausende Jobs in Europa

Chinesisches Solardumping kostet tausende Jobs in Europa

10.05.2013 | Energienachrichten

Nach Angaben der europäischen Herstellerinitiative EU ProSun hat das Preisdumping chinesischer Solarfirmen in Europa bereits tausende Arbeitsplätze gekostet. Allein im Bereich der Produktion von Solarmodulen seien seit 2011 rund 15.000 Jobs verloren gegangen. Hinzu kämen tausende Arbeitsplätze bei Zulieferern und Installateuren.

Milan Nitzschke, Präsident von EU ProSun: "Dumping schadet allen. Gegen staatlich finanzierte Dumpinganbieter können marktwirtschaftliche Unternehmen nicht konkurrieren." Die Zahl der Insolvenzen und Werksschließungen in der europäischen Solarbranche sei inzwischen auf über 60 gestiegen. Nitzschke: "Der 5-Jahres-Plan Chinas umfasst dabei nicht nur Hersteller von Solarmodulen sondern die gesamte Produktionskette vom Rohstoff Silizium über den Maschinenbau bis zum Solarglas und zum Wechselrichter. Überall hier gehen Jobs verloren. In den letzten Jahren hat China mit Dumpingmodulen die europäischen Solarmärkte geflutet. Das hat dazu geführt, dass ein Land nach dem anderen die politische Förderung für Solarstrom zurückgefahren hat. Seit 2011 erleben wir deswegen einen deutlichen Rückgang an Solarinstallationen in Europa - trotz, oder genau genommen wegen der billigen Chinaimporte."

Die aktuell von der EU-Kommission erwarteten Antidumpingmaßnahmen könnten diesen Trend aufhalten. Für Milan Nitzschke kommt die Ankündigung von Antidumpingzöllen für viele Unternehmen zwar in letzter Minute, jedoch immer noch rechtzeitig. Europas Solarindustrie sei technologisch nach wie vor führend. Alles, was in China zum Einsatz komme, sei zuvor schon in Europa entwickelt und eingesetzt worden. Die hiesige Solarwirtschaft sei China noch rund ein Jahr voraus. Dabei, so Nitzschke, würde das Lohngefälle keine große Rolle spielen, denn Europas Solarindustrie sei hochautomatisiert. Der Lohnkostenanteil in der Produktion liege bei gerade einmal 10 Prozent. "Wenn die EU jetzt gegen Dumping vorgeht, kann die Schlüsselindustrie Photovoltaik in Europa erhalten und ausgebaut werden", ist Milan Nitzschke überzeugt.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

Solarthermie

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