Anlässlich der am gestrigen Sonntag in Stockholm gestarteten Weltwasserwoche warnt der WWF vor den Gefahren großer Staudammprojekte für die Umwelt sowie die Nahrungsversorgung von Millionen Menschen. "Der grundsätzlich richtige Ansatz, Energie durch Wasserkraft zu gewinnen, droht zum Bumerang zu werden", so Stefan Ziegler, Süßwasser-Experte des WWF. "Vielerorts werden zahlreiche Fischarten verschwinden, verbunden mit einem Kollaps der heimischen Fischerei, da die natürlichen Wanderwege der Tiere versperrt werden."
Als negatives Beispiel nennt der WWF die derzeitige Situation im unteren Mekong-Becken in Südostasien. Die Regierungen von Laos, Thailand, Vietnam und Kambodscha planen dort den Bau von elf Wasserkraftanlagen im Hauptstrom des Mekong, weitere 77 sind für die Nebenflüsse vorgesehen. Diesbezüglich, so die Umweltstiftung, sei mit einem enormen Rückgang der Fischbestände und dramatischen Folgen für die 60 Millionen Bewohner im Einzugsgebiet des Flusses zu rechnen. Ziegler: "Die Erträge aus dem Fischfang würden um nahezu 40 Prozent zurückgehen. Das ist eine ernsthafte Bedrohung, da die meisten Haushalte vom Fisch als Grundnahrungsmittel abhängig sind."
Auf allein 476 Millionen US-Dollar jährlich schätzt der WWF die wirtschaftlichen Schäden, sollten nur die elf Staudämme im Mekong-Hauptstrom gebaut werden. "Das Ziel, mit Wasserkraftwerken von fossilen Energieträgern loszukommen, ist richtig", sagt Stefan Ziegler. "Doch wenn durch fehlerhafte Planung die Flüsse absterben und Menschen ihrer Nahrungsquelle beraubt werden, ist das nicht nachhaltig."
© 2012 StromAuskunft.de
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft