Greenpeace-Studie: Systematisches Versagen in Fukushima

Greenpeace-Studie: Systematisches Versagen in Fukushima

29.02.2012 | Energienachrichten

Laut einer von der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Tokio vorgelegten Studie war das systematische Versagen von Politik und Industrie in Japan verantwortlich für den mehrfachen Super-Gau im Atomkraftwerk Fukushima im März 2011. Auch ein Jahr nach der Atomkatastrophe, so Greenpeace, habe sich an den grundsätzlich fehlerhaften Gesetzen und Vorgaben für die Industrie wenig geändert. Noch immer gefährde die Unterschätzung der Risiken weltweit viele Millionen Menschen.

Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace: "Die Tsunami-Gefahr war lange bekannt. Behörden und Institutionen haben es jedoch verpasst, die Gefährdung durch Atomkraftwerke zu erkennen und entsprechende Sicherheitsstandards festzulegen." Die vorliegende Studie besagt darüber hinaus, dass das Versagen der Institutionen nicht allein auf Japan beschränkt sei. "Sichere Atomkraft ist ein Mythos. In jedem Atomkraftwerk kann es zu einem Super-Gau kommen", so Smital.

Auch die Notfallplanung und die fehlende Haftung der Kraftwerksbetreiber wird seitens Greenpeace heftig kritisiert. Japan sei das vielleicht am besten gerüstete Land für Katastrophen - dennoch seien die Hilfskräfte auf solche Ereignisse nicht eingestellt. Mehr als 150.000 Menschen mussten in den Wochen nach dem Unglück evakuiert werden. Laut Greenpeace erhalten die Betroffenen nach wie vor keine ausreichende Unterstützung und Entschädigung. Der verantwortliche Atomkonzern TEPCO versuche sogar, sich von seiner Reinigungspflicht des verstrahlten Bodens zu befreien.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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