Gazprom erwägt derzeit den Einstieg in die Stromversorgung in Deutschland. Dabei sei der Kauf des hessischen Versorgers Envacom im November letzten Jahres nur der Beginn gewesen, um in naher Zukunft auf dem Strommarkt der Bundesrepublik aktiv zu werden. Der russische Konzern plant, weitere Stromanbieter aufzukaufen und so zu einem wichtigen Anbieter in Deutschland zu wachsen. Zusätzlich sucht man nach passenden strategischen Partnern für den Bau von Kraftwerken. Verhandlungen mit dem Stromversorger RWE dazu waren kürzlich gescheitert.
Gazprom ist bereits der größte Gaslieferant Europas mit einem Anteil von 25 Prozent. Diese Ausnahmestellung wurde durch den Bau und die letztjährige Einweihung der Ostsee-Pipeline zusätzlich untermauert. Auch der gerade geschlossene Vertrag mit Aserbaidschan über weitere, umfangreichere Gasimporte stärkte die bisherige Position von Gazprom und brachte gleichzeitig eine Konkurrenz für die in der Planung befindliche Nabucco-Pipeline hervor. Mit dem Einstieg in den deutschen Strommarkt würde Gazprom somit allmählich eine Energievormachtsstellung in Europa einnehmen.
Davon hat mittlerweile auch das Bundeswirtschaftsministerium Kenntnis genommen, das fortan weitere Kooperationen Gazproms genauer untersuchen und beobachten will.
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Jan Schäfer, Redaktion GasAuskunft