Deutschlands erster Gastarif aus Windstrom

Deutschlands erster Gastarif aus Windstrom

17.01.2012 | Energienachrichten

Der Energieversorger Greenpeace Energy wird seine Gaskunden künftig zum Teil mit Wasserstoff beliefern, der regenerativ und klimaneutral durch Windstrom erzeugt wurde. Der Gastarif ist in dieser Form bislang einzigartig. Greenpeace Energy unterzeichnete heute einen Abnahme-Vertrag mit dem Windenergie-Unternehmen Enertrag, das in Brandenburg eine Pilotanlage betreibt, die Wasser elektrolytisch in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. Mit dem so entstandenen Wasserstoff, dem Windgas, wird Greenpeace Energy künftig seine aktuell 6.000 Gaskunden versorgen.

Mittels der Windgas-Technologie kann überschüssige Windenergie, die ansonsten ungenutzt bliebe, nachhaltig eingesetzt werden. Bislang werden Windanlagen bei stürmischem Wetter oft abgeschaltet, um das Stromnetz nicht zu überlasten. "Windgas ist ein ganz wesentlicher Baustein für das Gelingen der Energiewende in Deutschland", glaubt Steffen Welzmiller, Vorstand von Greenpeace Energy. Ohne geeignete Speichertechnologien könne Deutschland sich nicht zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen. Die heutigen Pumpspeicherkraftwerke würden aber bei Weitem nicht ausreichen, die künftig zu erwartenden Überschüsse von Sonnen- und Windstrom aufzunehmen. Windgas lasse sich hingegen problemlos in das herkömmliche Erdgasnetz einspeisen, das mehrere Prozent Wasserstoff-Beimischung vertrage. Damit könne es deutlich mehr Energie aufnehmen als andere Speichertechnologien. Das Gemisch lässt sich wie gewohnt zum Heizen oder Kochen sowie als Treibstoff für Autos verwenden. Vor allem aber ist es möglich, daraus in Gaskraftwerken erneut Strom zu produzieren und so den Kreislauf zu vollenden.

Greenpeace Energy bietet seit Oktober 2011 den Tarif "proWindgas" an. Dabei zahlen Kunden pro abgenommener Kilowattstunde einen Aufschlag von 0,4 Cent, der in den Ausbau der Windgas-Technologie fließt. Die Hamburger Energie-Genossenschaft plant in Zukunft den Bau eigener Elektrolyse-Anlagen, um den Windgas-Anteil sukzessive zu steigern.

© 2012 GasAuskunft

Björn Katz, Redaktion GasAuskunft


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