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Kohlehalden als Energiequelle

23.12.2011 | Energienachrichten

Das Magazin Technology Review berichtet in der kommenden Januar-Ausgabe über die Möglichkeit, Kohlenhaldenwärme als Energiequelle zu nutzen. In vielen Halden deutscher Kohlezechen schwelen seit Jahrzehnten Brände. Forscher vom Institut für Geotechnik der RWTH Aachen wollen diese nun zur Energiegewinnung anzapfen - und zwar ohne tiefe Bohrungen und Wärmepumpen wie bei herkömmlicher Geothermie üblich.

Die Forscher vom Institut für Geotechnik haben bis zu 25 Meter tiefe Bohrungen in einer seit 1943 brennenden Kohlehalde im westlichen Ruhrgebiet vorgenommen. Dabei stießen sie auf Temperaturen zwischen 60 und 430 Grad. Sylvia Kürten vom Expertenteam: "Der Anteil der Restkohle beträgt in dieser Halde etwa zehn Prozent. Sie wird wahrscheinlich noch Jahrzehnte brennen." Die Forscher verlegten Erdsonden in die Halde, die über einen geschlossenen Wasserkreislauf rund acht Kilowatt Wärmeleistung liefern. Diese Menge würde ausreichen, um ein Einfamilienhaus zu beheizen.

Der Betreiber der Halde will das Prinzip künftig zum Heizen einzelner Bürogebäude auf dem Gelände nutzen. Als Fernwärme oder zur Stromerzeugung sind die Schwelbrände hingegen kaum geeignet, da sie nicht zuverlässig genug eine konstante Wassertemperatur liefern. Trotzdem bietet das Verfahren aussichtsreiche Möglichkeiten, denn weltweit existieren tausende von glimmenden Kohlehalden und Mülldeponien.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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