Warnung vor CO2-Lagerung in Entwicklungsländern

Warnung vor CO2-Lagerung in Entwicklungsländern

09.12.2011 | Energienachrichten

Im Rahmen der Klimakonferenz in Durban hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) die Bundesregierung sowie die EU eindringlich davor gewarnt, der Förderung der umstrittenen CCS-Technologie zur unterirdischen Ablagerung von CO2 in Entwicklungsländern zuzustimmen. NABU-Präsident Olaf Tschimpke: "Es kann nicht sein, dass wir in Deutschland auf CCS verzichten, um es dann unter deutlich schlechteren Sicherheitsstandards in Afrika und Asien zu fördern. Falls die völlig unausgereifte CCS-Technik jemals einen Beitrag zur Lösung der Klimaprobleme leisten kann, dann nur unter höchsten Sicherheitsanforderungen."

Auf dem Weltklimagipfel in Südafrika wird derzeit verhandelt, ob CCS in den sogenannten Clean-Development-Mechanismus (CDM) aufgenommen werden soll. In diesem Fall könnten westliche Industrieländer ihre Emissionsbilanz künftig aufbessern, indem sie in CCS-Projekte in Entwicklungsländern investieren. Tschimpke: "Der Profit geht in die Industrieländer, die Risiken bleiben in den Entwicklungsländern - auf diese zynische Art hat CCS im CDM nichts verloren." Damit die Technologie überhaupt einen Beitrag zur Lösung der Klimaprobleme leisten könne, müsse zunächst die Erprobung unter höchsten Sicherheitsanforderungen vorangebracht werden. "Die vorgeschlagenen Sicherheitsstandards für CCS-Projekte in armen Ländern sind absolut unzureichend. In Deutschland würden wir unter den Bedingungen niemals einer CO2-Ablagerung unter der Erde zustimmen", so der NABU-Präsidant.

Besonders beunruhigend sei, dass auf der Klimakonferenz in Durban vor allem die erdölfördernden Länder für eine Aufnahme von CCS in den CDM plädieren. Der NABU vermutet, dass CO2 unter die Erde gepresst werden soll, um mehr Erdöl aus unterirdischen Lagerstätten fördern zu können. "Das CDM-Instrument soll eigentlich Klimaschutz und Entwicklungshilfe miteinander verbinden. Wenn dabei nun CCS eingesetzt wird, damit Saudi-Arabien und Dubai ihre Ölvorkommen besser ausbeuten können, ist das in jeder Hinsicht absurd", kritisiert NABU-Energieexperte Elmar Große Ruse.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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