Gorleben: Strafanzeige gegen Niedersachsens Umweltminister

Gorleben: Strafanzeige gegen Niedersachsens Umweltminister

03.11.2011 | Energienachrichten

Die Umweltorganisation Greenpeace hat bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg Strafanzeige gegen den niedersächsischen Umweltminister Hans-Heinrich Sander gestellt. Der Grund: Greenpeace wirft dem Minister vor, sich auf fehlerhafte Strahlenwerte zu berufen, um weitere Atommüll-Einlagerungen im Zwischenlager Gorleben zu ermöglichen.

Tobias Riedl, Atomexperte bei Greenpeace: "Sander nimmt rücksichtslos erhöhte radioaktive Strahlung am Zwischenlager in Kauf. Das ist nicht nur verantwortungslos, sondern auch strafbar." Greenpeace hatte in der vergangenen Woche belegt, dass das niedersächsische Umweltministerium eine fehlerhafte Berechnung der Strahlenwerte am Zwischenlager vorgenommen hat. Demnach könnte der zulässige Strahlengrenzwert von 0,3 Millisievert selbst ohne weitere Einlagerung bis Jahresende überschritten werden. Laut geltender Regelung müsste dies dazu führen, dass kein weiterer Atommüll in Gorleben untergebracht wird.

Das niedersächsische Umweltministerium beruft sich nach wie vor auf den eigenen Strahlenmesswert von 0,233 Millisivert, der laut Greenpeace fehlerhaft ist. "Der Castortransport scheint Sander wichtiger zu sein als die Sicherheit der Bürger und Polizeibeamten", so Tobias Riedl. "Wir gehen davon aus, dass die Staatsanwaltschaft diese Sache im Interesse der Bürger zügig aufklärt und das Ministerium die Entscheidung über die Einlagerung der Castoren zurücknehmen muss."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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