Politik vernachlässigt Gebäudesanierung

Politik vernachlässigt Gebäudesanierung

11.10.2011 | Energienachrichten

Auf den Gebäudesektor entfallen 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland. Zugleich verursacht dieser Bereich ein Drittel des deutschen CO2-Ausstoßes - überwiegend durch unmoderne Heizungsanlagen. Rudolf Sonnemann, Geschäftsführer des Haustechnikunternehmens STIEBEL ETRON, kritisiert: "Energieeinsparungen in Gebäuden werden noch zu wenig genutzt. So läuft die Bundesregierung Gefahr, ihre Klimaziele zu verfehlen." Denn bis zum Jahr 2020 sollen im Gebäudesektor eigentlich 40 Prozent Energie eingespart werden. Bis 2050 will die Politik einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand erreichen.

Aber: Laut Bundesindustrieverband Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) sind drei Viertel der 18 Millionen Heizanlagen in der Bundesrepublik nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik. Überdies kritisiert die Deutsche Energie-Agentur, dass die Sanierungsrate von Gebäuden hierzulande viel zu niedrig sei. Die Zahl der Modernisierungen sei im ersten Halbjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um die Hälfte zurückgegangen.

Dabei stehen die Bürger mehrheitlich hinter der Energiewende und sind sogar bereit, höhere Kosten dafür in Kauf zu nehmen. 94 Prozent der Deutschen halten laut einer Umfrage von TNS Infratest den verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien für "wichtig" bzw. "sehr wichtig". Drei Viertel akzeptieren die derzeitige Umlage auf die Stromkosten von 3,5 Cent pro Kilowattstunde als "angemessen". Hinsichtlich eigener Modernisierungen warten die Verbraucher jedoch auf verlässliche staatliche Annreize. Nach einer Emnid-Umfrage nehmen 47 Prozent wegen zu geringer und unsteter Fördermittel derzeit keine Heizungssanierung vor.

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Björn Katz, Redaktion GasAuskunft


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