Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat in der Nacht zum vergangenen Samstag mit einer Wärmebildkamera Aufnahmen von der Castorhalle in Gorleben angefertigt. Die Bilder zeigen, wie die durch den radioaktiven Atommüll aufgeheizte Luft im Inneren des Zwischenlagers aus den Lüftungsschlitzen ungefiltert austritt. Auch die sogenannte Streustrahlung gelangt auf diesem Weg in die Umwelt.
Greenpeace fordert nun das niedersächsische Umweltministerium auf, keinen weiteren Atommüll in Gorleben einzulagern. "Radioaktive Strahlung kann man nicht sehen, auch das macht sie so gefährlich", sagt Tobias Riedl, Atomexperte von Greenpeace. "Auf den Bildern ist die Abwärme der Castorbehälter zu sehen. Die Wärme entsteht durch den radioaktiven Zerfall und ist damit ein Indikator für die Brisanz der hochradioaktiven Abfälle. Speziell die gefährliche Neutronen-Streustrahlung kann außerdem über das Dach, ähnlich wie die Abluft entweichen. Die Wärmeverteilung auf den Greenpeace-Bildern zeigt auch, dass die 102 Atommüllbehälter im nördlichen Teil der Castorhalle stehen, da die Lüftungsschlitze dort deutlich wärmere Luft abgeben. Die logische Konsequenz muss sein: Castorstopp für Gorleben."
Laut Berechnungen der niedersächsischen Atomaufsicht wird die Strahlung der hochradioaktiven Abfälle bereits nach der Belegung von weniger als einem Viertel der Castor-Stellplätze in Gorleben zur Überschreitung der Grenzwerte führen. Und dies nach nur 16 Jahren Einlagerung in der für 40 Jahre genehmigten Halle. Ende des Jahres sollen weitere elf Castorbehälter aus der französischen Plutoniumfabrik La Hague nach Gorleben transportiert werden. Hierdurch würde die Strahlenbelastung weiter ansteigen.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft