Im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Capital" hat der Vorstandsvorsitzende der SolarWorld AG, Frank H. Asbeck, die Politik zum Handeln gegen chinesische Dumping-Anbieter aufgerufen. "In unserer Branche gibt es keinen fairen Wettbewerb. Die Chinesen haben einen Industriekrieg begonnen. Zentralstaat und Provinzen haben Solarunternehmen allein 2011 Kreditzusagen über 21 Milliarden Euro gegeben, zu Zinsen von unter zwei Prozent", bemängelt Asbeck. Mit diesem Geld würden die Konzerne in China ihre Produkte zu Dumping-Preisen von teilweise bis zu 30 Prozent unter den Herstellungskosten anbieten.
Der SolarWorld-Chef ruft insbesondere die Politik zum Einschreiten auf: "Man kann doch ermitteln, wo die Kosten eines Herstellers liegen. Und wenn der versucht, riesige Mengen zu Niedrigpreisen anzubieten, um eine ganze Industrie zu zerstören, muss die Wettbewerbspolitik eingreifen." Laut Asbeck sind chinesische Hersteller allerdings nicht die einzige Gefahr für den Solar-Standort Deutschland: "Da werden ganz andere kommen, etwa Samsung aus Südkorea und Foxconn aus Taiwan. Für die Elektronik-Riesen wird der Photovoltaik-Markt jetzt richtig interessant. Zur Zeit ist er 40 Milliarden Dollar schwer, bis 2020 wird er sich verfünffachen." Der SolarWorld-Chef hat diesbezüglich erhebliche Zweifel, ob die deutschen Anbieter dem kommenden Wettbewerb gewachsen sind. Einige Unternehmen hätten offensichtlich verkannt, dass es internationale Konkurrenz gibt und sich zu sehr auf staatliche Anreize verlassen.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft