Kein Atomkraftwerk in Kaltreserve - StromAuskunft.de

Kein Atomkraftwerk in Kaltreserve

01.09.2011 | Energienachrichten

Am gestrigen Mittwoch hat die Bundesnetzagentur entschieden, keines der acht bereits stillgelegten Atomkraftwerke in der sogenannten Kaltreserve betriebsbereit zu halten. Dieses Szenario war seit dem beschlossenen Atomausstieg für den Fall von Stromengpässen in den Wintermonaten diskutiert worden. Statt einem der Altmeiler sollen im Notfall nun Kohle- und Gaskraftwerke im Südwesten Deutschlands etwaige Stromlücken schließen.

Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), bewertet die Entscheidung grundsätzlich positiv: "Erfreulicherweise hat nun auch die Bundesnetzagentur eingesehen, dass Atomkraftwerke keinesfalls geeignet sind, das Gespenst einer Stromlücke im Winter zu vertreiben. Einen kalten Rückzug vom Atomausstieg wird es nicht geben. Die Entscheidung, im Notfall auf Kohle- und Gaskraftwerke im Südwesten zurückzugreifen, ist kurzfristig die am wenigsten schlechte Lösung. Der NABU betont: Jetzt heißt es, die richtigen Lehren für die Stromversorgung der Zukunft zu ziehen. Wir müssen die erneuerbaren Energien zügig, naturverträglich und in ganz Deutschland ausbauen. Um auch für Zeiten ohne Wind und Sonne gerüstet zu sein, brauchen wir ein angepasstes Stromnetz und zusätzliche Energiespeicher."

Das Konzept der Bundesnetzagentur, bei Stromknappheit notfalls einen vergleichsweise schwerfälligen Kohleblock zum Einsatz zu bringen, zeige allerdings, dass es zu wenige verbrauchsnahe Gaskraftwerke in Deutschland gebe. Anders als Kohlekraftwerke könnten diese sehr flexibel auf Bedarfsschwankungen reagieren. Zudem seien sie weitaus effizienter und klimafreundlicher, so Leif Miller.

© 2011 StromAuskunft

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


Ähnliche Energienachrichten