Geothermie: Kenia auf dem Weg zur Weltspitze

Geothermie: Kenia auf dem Weg zur Weltspitze

06.09.2011 | Energienachrichten

Im technologisch vermeintlich rückständigen Kenia ist die Nutzung der klimafreundlichen Energieform Geothermie sehr viel weiter fortgeschritten als in den meisten Industrienationen der Welt. Laut dem Magazin "Technology Review" soll die Geothermie ab dem Jahr 2030 mehr Strom für das ostafrikanische Land liefern als jede andere Energiequelle.

Aufgrund der besonderen geologischen Lage kann in Kenia die Hitze aus dem Erdinneren so effektiv angezapft werden wie fast nirgendwo sonst auf dem Globus. Der Küstenstaat liegt mitten auf dem Ostafrikanischen Graben. Eine Vielzahl von Vulkanen sorgt in der ausgedünnten Erdkruste dafür, dass unterirdische Hitze in großen Mengen und relativ nah an der Oberfläche zur Verfügung steht. So sind in Kenia teilweise schon in 900 Metern Tiefe mehr als 300 Grad heiße Wasserdampfreservoirs zu finden. Bereits in den 1950er Jahren hatte die britische Kolonialregierung mit Erkundungsbohrungen begonnen, seit Anfang der 80er Jahre wird in Kenia nutzbarer Strom aus Geothermie produziert.

Mit einer bisherigen Gesamtproduktion von knapp 200 Megawatt liegt Kenia zwar noch weit hinter den USA, dem Weltmarktführer in Sachen Geothermie mit 3100 MW, allerdings auch weit vor Deutschland mit sieben MW. Hierzulande führen erst viel tiefere Bohrungen zu nutzbaren Wärmequellen. Innerhalb der nächsten 20 Jahre soll die Geothermie-Leistung Kenias mit Milliarden-Investitionen auf annähernd fünf Gigawatt erhöht werden. Damit könnte das Land gut ein Viertel seines Strombedarfs decken.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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