Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt aktuell davor, Projekte zur unterirdischen Verpressung von Kohlendioxid in der Nordsee zu verfolgen. Die dortige Realisierung der sogenannten CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) könne zu schweren ökologischen Schäden im Hinblick auf die Meeresfauna und -flora führen. Durch den hohen Druck sowie chemische Reaktionen im Untergrund bestehe die Gefahr zu CO2-Leckagen. Dies hätte verheerende Folgen sowohl für eine Vielzahl von Meereslebewesen als auch für regionale Wirtschaftszweige wie die Fischerei und den Tourismus.
Der Umweltverband hat nun ein Gutachten des Geologen Ralf Krupp mit dem Titel "Risiken der Verpressung von Kohlendioxid unter der Nordsee" vorgelegt, das die geologischen und ökologischen Gefahren der CCS-Technologie für die Nordsee darstellt. Die Studie besagt vor allem, dass die Folgen der CO2-Verpressung noch zu wenig erforscht seien. Deshalb müsse der Bundesrat das Gesetz zur Einführung der CCS-Technologie, das Ende September auf der Agenda steht, grundsätzlich ablehnen. BUND-Klimaexpertin Tina Löffelsend: "Ein CCS-Gesetz, das den Schutz der Umwelt und der Menschen nicht gewährleisten kann, darf nicht verabschiedet werden."
Der BUND lehnt die CCS-Technologie nicht nur wegen ihrer ökologischen Risiken ab, sondern auch aus energiepolitischen Gründen. "Nicht nur, dass CCS massive Gefahren birgt. Kohlekraftwerke werden auch mit CCS nicht sauber. Stattdessen muss in CCS-Kraftwerken deutlich mehr Kohle verfeuert werden als in Kraftwerken ohne CCS. CCS dient vor allem dazu, den klimaschädlichen Kohlekraftwerken ein grünes Image zu geben und ihren Neubau zu legitimieren", so Tina Löffelsend.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft