Chemie-Branche fordert Beauftragten für Energiewende

Chemie-Branche fordert Beauftragten für Energiewende

15.07.2011 | Energienachrichten

Die chemische Industrie Deutschlands hat von der Bundesregierung die Einsetzung eines Beauftragten gefordert, der den Erfolg der Maßnahmen zur Energiewende überprüfen soll. Dr. Klaus Engel, Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), gegenüber der Presse: "Wir brauchen dringend einen unabhängigen Kopf, der faktenorientiert Politik, Gesellschaft und die Wirtschaft über den Verlauf des Umbaus informiert." Es müsse eine klare Transparenz darüber vorherrschen, ob die drei Ziele Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit erreicht würden.

Nach Ansicht der Branchenvertretung der deutschen Chemie dürfe die Energiewende aufgrund ihrer gesamtgesellschaftlichen Tragweite nicht allein Sache der Politik sein. Man sehe in der Umgestaltung der Energieversorgung zwar wirtschaftliche und technologische Chancen, aber eben auch Risikopotentiale. Problematiken für die Industrie bestünden speziell in steigenden Strompreisen und einer schwankenden Netzstabilität. Dr. Klaus Engel: "Für die Chemie ist der endgültige Abschied aus der Nutzung der Kernenergie vertretbar, wenn unsere Wettbewerbsfähigkeit durch die Energiewende nicht Schaden nimmt." Die Branche werde aber in jedem Fall ihren Beitrag dazu leisten, dass die Energiewende gelinge.

Die chemische Industrie verfügt innerhalb des verarbeitenden Gewerbes über den größten Strombedarf. Deutschlands drittgrößte Branche nimmt rund acht Prozent des gesamten Stromverbrauches ein. Bereits eine Erhöhung des Strompreises um einen Cent pro Kilowattstunde belastet die Chemie mit mehr als 500 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr. Gleichzeitig werden in der chemischen Industrie die Grundsteine für Endprodukte wie Windräder, Photovoltaikanlagen und energieeffiziente Häuser gelegt. Diese letztlich umweltfreundlichen Erzeugnisse und Exportschlager bilden die Basis sowohl für die Energiewende als auch für den wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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