Stromnetz: Ausbaupläne in der Kritik

Stromnetz: Ausbaupläne in der Kritik

28.06.2011 | Energienachrichten

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) übt deutliche Kritik an den von der Bundesregierung vorgelegten Gesetzesinitiativen zum Umbau der Stromnetze. Vor allem bezüglich der Akzeptanz des Netzausbaus bei den betroffenen Bürgern drohe die bisherige Planung fehlzuschlagen.

Laut DUH-Angaben verzichte die Regierung beispielweise bei Überlandleitungen auf klare Abstandsregelungen zu Wohngebieten. Gleichzeitig wolle man ein "vereinfachtes Verfahren" zum Regelfall machen und somit die Rechte der betroffenen Bürger erheblich beschneiden. DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake: "So wird die Regierung die von neuen Stromtrassen Betroffenen nicht für den großen Umbau des Energiesystems gewinnen. Bis zu dem von der Ethikkommission geforderten ´Gemeinschaftswerk´ ist es ein langer Weg, solange die Regierung nach dem Motto drei Schritte vor und zwei zurück verfährt."

Die erhoffte Forcierung des Netzausbaus hänge zuallererst davon ab, ob es gelinge, die Bürger zu überzeugen und mitzunehmen. Deshalb müsse die Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz die Leitschnur der Gesetzesinitiativen sein, so Peter Ahmels, der Leiter Erneuerbare Energien der DUH. Dem stehe bisher vor allem der Verzicht auf eine klare Abstandsregelung von Überlandleitungen zur Wohnbebauung im Wege: "Auch in Zukunft soll es rechtlich zulässig bleiben, Freileitungen im Extremfall unmittelbar über Siedlungen oder Wohnhäuser zu führen. Das halten wir für nicht mehr zeitgemäß."

Die DUH fordert, die Erdverkabelung, wie beispielsweise in Dänemark geschehen, insgesamt zur Regel zu machen und davon nur abzuweichen, wenn sensible Ökosysteme durchquert werden. Peter Ahmels: "Neue 110-kV-Leitungen gehören in Zukunft grundsätzlich unter die Erde. Auf der 380-kV-Ebene muss man mit der im Grundsatz bereits entwickelten Technik auf Pilottrassen zügig Erfahrungen sammeln, um sie dann an Brennpunkten der Auseinandersetzung regelmäßig einsetzen zu können."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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