Strompreiserhöhung durch Energiewende

Strompreiserhöhung durch Energiewende

19.04.2011 | Energienachrichten

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) fordert Transparenz bei den vieldiskutierten Themen Energiewende, Atomausstieg und Strompreiserhöhung. Der Bevölkerung dürfe nichts vorgemacht werden, denn bei einer umfassenden Energiewende gehe es nicht allein um das Aufstellen von Windrädern und Solarzellen, sondern um die Optimierung eines komplexen Systems.

Der notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien, die Weiterentwicklung von Stromnetzen und Speichern sowie Innovationen bei modernen fossilen Kraftwerken könnten nach Schätzungen der dena zu einer Strompreiserhöhung von 4 bis 5 Cent pro Kilowattstunde führen. Damit würden die Stromkosten für private Haushalte um rund 20 Prozent steigen. Allerdings betont die dena gleichzeitig, dass die höheren Kosten für den Atomausstieg gerechtfertigt seien und sich zudem langfristig auszahlen würden.

Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: "Der Atomausstieg ist richtig und machbar, die Energiewende erst recht. Richtig, weil es der Klimaschutz, der Schutz vor Atomrisiken und der Wandel zu einer postfossilen Weltwirtschaft gebieten. Machbar, weil Deutschland über die dafür nötige Leistungsfähigkeit und Innovationskraft verfügt. Aber diese Wende wird kein leichtes Manöver, das muss allen klar sein und klar gemacht werden. Die Strom- und Energieerzeugung wird mit ihren Kraftwerken und Anlagen, Netzen und Speichern näher an die Menschen rücken, das Landschaftsbild beeinflussen, Fragen über Auswirkungen auf Natur und Umwelt aufwerfen. Wenn wir die Menschen langfristig für diese Herausforderung gewinnen wollen, müssen wir die Debatte ehrlich führen und die ganze Tragweite des Wandels samt der Kosten realistisch benennen."

Zur Kostenberechnung der dena: Die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien von derzeit 17 auf 38 Prozent im Jahr 2020 wird mit rund zwei Cent pro Kilowattstunde berechnet. Der Um- und Ausbau der Netze schlägt mit rund einem Cent pro kWh zu Buche. Die Kosten für die Modernisierung konventioneller Kraftwerke werden mit rund 1,5 Cent pro kWh berechnet. Als Gegenstrategie geht die dena davon aus, dass der allgemeine Stromverbrauch bis 2020 um acht Prozent gesenkt werden kann.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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