Heute entscheidet in Berlin die von Kanzlerin Merkel ins Leben gerufene Reaktorsicherheitskommission, wie mit den derzeit abgeschalteten Atomkraftwerken weiter verfahren werden soll. Während zahlreiche Verbraucher und Politiker für die gänzliche Abschaltung der AKWs plädieren, warnt die Deutsche Energie-Agentur (Dena) vor voreiligen Schlüssen und einem möglichen Strommangel in Deutschland. Dabei erinnert die Agentur an die anstehende Abschaltung von zusätzlichen fünf Meilern, die im Mai für Wartungsarbeiten vom Netz genommen werden sollen. Das Fehlen von insgesamt 13 Kernkraftwerken könne große Auswirkungen auf den verfügbaren Strom in Deutschland haben, so Stephan Kohler, Chef der Dena. „Es wird sich nicht vermeiden lassen, alte, längst eingemottete Kohlekraftwerke zumindest vorübergehend wieder in Betrieb zunehmen. Das führt zu höherem Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid. Dafür müssen die Betreiber CO2-Zertifikate kaufen, was den Strom verteuert“, Kohler weiter. Eine andere Möglichkeit wäre es, Strom aus dem Ausland zu importieren.
Ob es tatsächlich zu einem Strom-Engpass oder sogar zu einem deutschlandweiten Blackout kommen wird, bezweifeln nicht wenige Experten. Deutschland würde einen Stromüberschuss produzieren und daher sogar Strom exportieren. Selbst bei einer vorübergehenden Abschaltung von 5 weiteren Atomkraftwerken würde es somit zu keiner Stromknappheit kommen, so die Befürworter der AKW-Abschaltung.
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Jan Schäfer, Redaktion StromAuskunft