Nach Einschätzung von Biogasrat e. V. und erdgas mobil e. V. hätte die vorschnelle Einführung des Kraftstoffs Super E10 vermieden werden können, wenn in den letzten Jahren eine konsequente Förderung von Bio-Erdgasfahrzeugen erfolgt wäre. Die beiden Interessenvertretungen fordern daher seitens der Bundesregierung eine langfristige Stärkung von Biogas als Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen. Ein mit Bio-Erdgas betriebenes Fahrzeug spart so viel CO2 ein wie rund 40 E10-betankte Autos.
Die EU verpflichtet die Mineralölwirtschaft zu grundsätzlichen CO2-Senkungen bei den Kraftstoffen. Die Beimischung von Bio-Diesel und Bio-Ethanol führt jedoch derzeit zu einer erheblichen Verunsicherung bei Verbrauchern und Automobilherstellern durch technische Unklarheiten. Dabei existieren bereits Lösungen, eine effektive CO2-Senkung zu erzielen: Bio-Erdgas ist ein nachhaltiger Kraftstoff, der in beliebigen Anteilen ohne technische Probleme auch bei älteren Fahrzeugen zum Basiskraftstoff Erdgas beigemischt werden kann. Biogas besitzt ein hohes CO2-Einsparpotenzial sowie klare Vorteile bei Stickoxid- und Feinstaubemissionen.
Die Bundesregierung geht in ihrem Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramm (IEKP) davon aus, dass in Deutschland bis zum Jahr 2020 pro Jahr 6 Mrd. m³ nachhaltig produziertes Biogas in die Netze eingespeist werden kann. Dies würde nach Schätzungen ausreichen, um bis zu 6,5 Millionen Fahrzeuge zu versorgen. Die Bundesregierung hat darüber hinaus in ihrer Kraftstoffstrategie das Ziel formuliert, bis 2010 rund ein Prozent des Kraftstoffverbrauchs durch Erdgas abzudecken und den Anteil bis 2020 auf vier Prozent, also ca. 1,4 Millionen Fahrzeuge, zu erhöhen. Würden diese Fahrzeuge konsequent mit Bio-Erdgas betankt, so wäre nach Expertenmeinungen die Einführung von E10 zum jetzigen Zeitpunkt nicht erforderlich gewesen.
Björn Katz, Redaktion GasAuskunft