Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) befürchtet, dass sich die Diskussion um den Kraftstoff Super E10 ausschließlich auf dessen Motorverträglichkeit konzentriert. Auch die Umweltbilanz des vermeintlichen Biosprits sei fragwürdig und müsse überdacht werden, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Die Klimabilanz von Biokraftstoffen ist höchst umstritten. Dies ist einer der wesentlichen Gründe, warum Autofahrer den neuen Kraftstoff E10 verschmähen."
Der NABU hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach die Strategie der Bundesregierung im Hinblick auf Biokraftstoffe kritisiert. Zum einen konkurriere der Anbau mit der Lebensmittelerzeugung, zum anderen verursache die erhöhte Produktion von agrarbasierten Kraftstoffen erhebliche Klimagasemissionen. "Schon zum zweiten Mal nach 2008 misslingt die Einführung von Ethanol-Kraftstoff auf dem deutschen Markt. Jetzt muss die Kraftstoffstrategie der Bundesregierung insgesamt zur Disposition gestellt werden. Klar ist: Wir brauchen Alternativen zum fossilen Kraftstoff, dürfen aber nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben", erläutert Miller.
Nach Auffassung des NABU müssen alternative Maßnahmen im Verkehr dringend durchgesetzt werden. Dazu gehöre unter anderem ein Tempolimit auf Autobahnen. "Tempo 120 ist auch auf deutschen Autobahnen längst überfällig. Jedes Jahr könnten so mindestens 3,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden - deutlich mehr als durch die umstrittene und jetzt gestoppte Einführung von E10-Kraftstoff", betont NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft