Laut einer repräsentativen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace sind mehr als 70 Prozent der Bundesbürger von der Tatsache überrascht, dass die Deutsche Bahn ihre Züge mit einem hohen Anteil an Atomstrom betreibt. Neben einem Viertel Kernkraft stammen 45 Prozent des Strommixes der Bahn aus Kohlekraftwerken. Der Anteil erneuerbarer Energien beträgt aktuell lediglich 18,5 Prozent. Ein Großteil des genutzten Atomstroms stammt überdies aus dem umstrittenen Block 1 in Neckarwestheim, einem der ältesten Meiler der Bundesrepublik.
Greenpeace fordert die Deutsche Bahn nun dringend zu einem Kurswechsel bei der Stromversorgung auf. "Die nächsten elf Castoren, die im Herbst nach Gorleben rollen, gehen auf das Konto der Deutschen Bahn", so Tobias Riedl, Atom-Experte von Greenpeace. "Skandalös ist, dass die Bahn langfristig auf dreckigen Atom- und Kohlestrom setzen will, sich aber gleichzeitig ein grünes Mäntelchen umhängt. Der Windanteil am Strommix ist mit 0,6 Prozent lächerlich." Laut Greenpeace-Angaben bezieht die Bahn bereits seit 1976 Atomstrom aus Neckarwestheim und hat seit dieser Zeit insgesamt rund 160 Tonnen hochradioaktiven Atommüll verursacht.
Die von Greenpeace initiierte Umfrage zum Strommix der Bahn hat ergeben, dass 75 Prozent der Bundesbürger es befürworten würden, wenn die Deutsche Bahn ihre Energieversorgung bis 2030 vollständig auf erneuerbare Energien umstellt.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft