Als "bemerkenswertes Dokument der Realitätsverklärung" hat das neu gegründete Klimabündnis Baden-Württemberg die Behauptung des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Stuttgarter Landtag, Peter Hauk, zurückgewiesen, wonach das Land Baden-Württemberg beim Klimaschutz "bundesweit eine Vorreiterrolle" einnehme. "Läge Hauk mit seiner anmaßenden Behauptung richtig, gäbe es unser Bündnis vermutlich gar nicht", erklärten der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. v. (DUH), Rainer Baake, und der Geschäftsführer von MetropolSolar Rhein-Neckar e.V. (MPS), Daniel Bannasch, als Vertreter des Klimabündnisses, das am Dienstag in Stuttgart eine landesweite Kampagne zur bevorstehenden Landtagswahl vorgestellt hatte. "Tatsächlich zementiert die Energiepolitik der amtierenden Landesregierung wie in kaum einem anderen Bundesland die nuklear-fossilen Strukturen und ist verantwortlich dafür, dass die Chancen einer Modernisierung der Energieversorgung hierzulande weitgehend ungenutzt bleiben", so Baake.
"Das bundesweite Klimaschutzziel für 2020 liegt bei minus 40 Prozent gegenüber 1990, Baden-Württemberg will sich weit weniger anstrengen und die gefährlichen Treibhausgase nur um 30 Prozent reduzieren. Während der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung bundesweit 2020 bei fast 40 Prozent liegen soll, will die Landesregierung sich mit 20 Prozent zufrieden geben. Vorreiter sehen anders aus, Herr Hauk", so Bannasch. Das "Energiekonzept 2020" der Landesregierung sei "im Kern ein Anti-Modernisierungsplan". Der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung soll danach in Baden-Württemberg in den nächsten 10 Jahren praktisch gleich bleiben, der Anteil von Kohle und Gas nur minimal sinken. Im Klimabündnis Baden-Württemberg haben sich in kurzer Zeit 121 Umweltverbände, Bürgerinitiativen, kirchliche und soziale Gruppen, mittelständische Unternehmen, Stadtwerke und Einzelpersönlichkeiten zusammengefunden. Träger ist die bundesweit agierende Klima-Allianz.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft