Diskussion um neue "Stromautobahnen"

Diskussion um neue "Stromautobahnen"

16.11.2010 | Energienachrichten

In der Debatte um den Ausbau der Stromnetze in Deutschland hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor einer Stimmungsmache mit zu hohen und nicht überprüfbaren Zahlen gewarnt. Die seit Wochen in den Medien kursierenden Angaben über den angeblichen Bedarf von bis zu 3500 Kilometern neuer "Stromautobahnen" beruhten auf fragwürdigen Annahmen und unklaren Szenarien.

"Der zukunftsfeste Umbau der Leitungsnetze in Deutschland kann nur stattfinden, wenn es eine klare Richtungsentscheidung für die 100-prozentige Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen gibt. Weil aber die Bundesregierung längere Laufzeiten für Atomkraftwerke und den Neubau von Kohlekraftwerken befürwortet und zugleich verkündet, die erneuerbaren Energien ausbauen zu wollen, erhöht sich zwangsläufig das Angebot konkurrierender Stromlieferanten mit sich widersprechenden Anforderungen an ein künftiges Stromnetz. Der Aufwand wird größer, die Konflikte nehmen zu und deshalb steigen auch die Kosten, die am Ende die Stromkunden zu tragen haben", so der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Weiger weiter: "Die Verfechter einer Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke diffamieren Atomkraftgegner und die Bürgerinitiativen gegen Hochspannungsleitungen, weil sie angeblich alles blockieren. Dabei haben die Bürgerinitiativen bis heute nicht ein einziges Leitungsprojekt verhindert. Solange die Betreiber ihre Daten zur Belastung der Stromverbundsysteme nicht offen legen und es keine verlässlichen Planungen gibt, darf die Bundesregierung nicht den Bürgerinitiativen die Schuld für den angeblich zu langsamen Leitungsausbau in die Schuhe schieben. Stattdessen muss sie ihre Pläne für längere AKW-Laufzeiten beerdigen und den Bau neuer Kohlekraftwerke stoppen."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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