Rote Karte für Energiesparlampen-Recycling

Rote Karte für Energiesparlampen-Recycling

24.09.2010 | Energienachrichten

Nur jede zehnte kaputte quecksilberhaltige Energiesparlampe aus Privathaushalten findet derzeit in Deutschland ihren Weg ins Recycling. Damit zählt Deutschland zu den Schlusslichtern in Europa. Ein Grund für das miserable Ergebnis sind die wenigen kommunalen Sammelstellen. Umso wichtiger ist es daher für den Verbraucher, ausgediente Energiesparlampen in den Geschäften abgeben zu können, die diese auch verkaufen. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) hat im September 2010 die Rücknahmebereitschaft bei Discountern, Drogerieketten sowie in Bau- und Elektromärkten untersucht und Testbesuche in 88 Filialen der großen Handelsketten durchgeführt.

Nur neun Prozent der Geschäfte erhalten die "Grüne Karte" (durchgängig korrekt: Hellweg und Bauhaus). Sie haben eine klar gekennzeichnete Sammelbox für Energiesparlampen aufgestellt und weisen die Kunden deutlich auf die Rückgabepflicht hin. 28 Prozent und damit jede vierte Filiale von Elektro-, Bau-, Supermärkten und Kaufhäusern waren zumindest bei direkter Nachfrage bereit, ausgediente Energiesparlampen zurückzunehmen. Sie stellen aber keine sichtbaren Sammelbehältnisse bereit. Dafür erhalten sie die "Gelbe Karte".

Zwei von drei Geschäften verweigerten rundweg jegliche Rücknahme. Schlusslichter der Untersuchungen sind die Drogerieketten Rossmann, Drospa und dm sowie die Discounter LIDL und ALDI, die hierfür die "Rote Karte" erhalten. In keiner der untersuchten Filialen dieser Ketten konnten Energiesparlampen zurückgegeben werden.

Die DUH fordert Bundesumweltminister Röttgen auf, eine gesetzliche Regelung einzuführen, die Handelsunternehmen, die Energiesparlampen dauerhaft oder als Aktionsware verkaufen, zur Rücknahme verpflichtet. Ähnliche Überlegungen gibt es bereits im Europäischen Parlament in Brüssel. Demnach sollen überall dort, wo Energiesparlampen und Elektrokleingeräte verkauft werden, gut sichtbare Sammelboxen für ausgediente Altgeräte aufgestellt werden.

Jährlich fallen in Deutschland rund 120 Millionen quecksilberhaltige Gasentladungslampen zur Entsorgung an. Nur 35 Prozent davon werden getrennt gesammelt und ordnungsgemäß entsorgt. Betrachtet man die Sammelquote von ausgedienten Energiesparlampen aus Privathaushalten, sinkt sie sogar auf beschämend niedrige 10 Prozent.

© 2010 StromAuskunft

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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