Regierung soll Tiefseebohrungen stoppen

Regierung soll Tiefseebohrungen stoppen

21.07.2010 | Energienachrichten

Um die Bundesregierung zum Handeln gegen weitere Ölbohrungen in der Tiefsee zu bewegen, demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute vor dem Amtssitz von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle. "Minister Brüderle: Tiefseebohrungen stoppen", ist auf dem Banner der ölverschmierten Aktivisten zu lesen. Zugleich lassen sie eine künstliche Öl-Fontäne vor dem Ministerium sprudeln. Der Minister für Wirtschaft und Technologie hat die Möglichkeit, über die für den Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks zuständige OSPAR-Konferenz Tiefseebohrungen verbieten zu lassen. Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zeige, Greenpeace zufolge, dass Tiefseebohrungen nicht beherrschbar seien. Deshalb müssten auch in der Nordsee und im Nordostatlantik Bohrungen unterhalb von 200 Metern eingestellt werden.

"Deutschland muss Verantwortung übernehmen und Maßnahmen gegen Tiefseebohrungen ergreifen", so Jürgen Knirsch, Greenpeace-Ölexperte. "Hierfür muss Herr Brüderle zusammen mit Umweltminister Röttgen auf dem Treffen der für den Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks zuständigen Minister (OSPAR) im September einen Antrag für ein Verbot von weiteren Tiefseebohrungen einbringen. Das Verbot muss für eine Tiefe ab 200 Metern gelten, da Taucher dort nur noch eingeschränkt arbeiten können."

Ende Mai hatte Greenpeace mit einem Überflug 25 der rund 400 Ölförderanlagen vor der dänischen, norwegischen und britischen Küste überprüft. An fünf Anlagen wurden Ölteppiche festgestellt. Die Menge des eingeleiteten Öls in die Nordsee ist in den vergangenen 30 Jahren erheblich gestiegen. Nach Angaben der OSPAR waren es 1984 rund 1.700 Tonnen Öl, 1994 rund 6.000 Tonnen und 2005 rund 13.000 Tonnen.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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