Biogas: Versorger zurückhaltend

Biogas: Versorger zurückhaltend

23.06.2010 | Energienachrichten

Grüne Energie aus der Steckdose ist für viele Verbraucher inzwischen selbstverständlich. Sie sind zu einem Ökostromanbieter gewechselt, dessen Preise oftmals sogar günstiger sind als die Tarife des jeweiligen Grundversorgers. Nun kommt auch in den Markt für Biogas zum Heizen Bewegung: Seit April können Kunden erstmals bundesweit Energie ordern, die zu 100 Prozent aus Biogas besteht. Eine Umfrage des unabhängigen Verbraucherportals FinanceScout24 bei preisgünstigen Gasanbietern zeigt jedoch: Nicht alle Versorger bieten bereits Biogas an. Und oftmals garantieren sie nur einen Bio-Anteil von fünf bis maximal 20 Prozent.

Der Hauptgrund: In ganz Deutschland gibt es nur 35 Anlagen, die "grünes" Gas direkt in die Netze einspeisen. Der Großteil der rund 4.500 Biogasanlagen erzeugt Ökostrom, weil das für die Betreiber finanziell attraktiver ist. Auch aufgrund des unklaren Anforderungsprofils an Biogas sind die Versorger mit Angeboten noch zurückhaltend. Allerdings: Wechselwillige Verbraucher, die Gaspreiserhöhungen nicht länger akzeptieren wollen, finden in den meisten Postleitzahlen-Gebieten durchaus einen Anbieter, dessen "grünes" Produkt mit einem Bio-Anteil von fünf, zehn oder sogar 20 Prozent günstiger ist als ein herkömmlicher Tarif.

Kunden sollten jedoch darauf achten, was genau der ausgewählte Versorger darunter versteht. Die Produkte heißen einmal Biogas, dann wieder Bioerd-, Natur- oder auch Ökogas. So besteht "Naturgas" beispielsweise aus ganz normalem Erdgas, das bei der Verbrennung klimaschädliches Kohlendioxid freisetzt. Nur wird dabei die CO2-Bilanz durch die Unterstützung von Klimaprojekten ausgeglichen. Andere Begriffe sind noch weniger klar definiert, da der Gesetzgeber auf Bundes- oder EU-Ebene bisher keine verbindlichen Labels eingeführt hat.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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