Am Rande der Atomverhandlungen vom vergangenen Freitag, bei denen die Regierung den Kraftwerksbetreibern längere Laufzeiten für ihre Meiler zugesagt hat, wurde ein Zwischenfall in Deutschlands einziger Uranfabrik im münsterländischen Gronau bekannt. Ein Arbeiter war tags zuvor beim Hantieren mit einem Uranbehälter radioaktiv verstrahlt worden. Die Aufsichtsbehörde im Wirtschaftsministerium von Nordrhein-Westfalen hatte erklärt, ein als "leer und gewaschen" deklarierter Behälter sei nicht ganz leer gewesen. Dadurch sei es zu einer Freisetzung von radioaktivem Uranhexafluorid gekommen.
Heinz Smital, Atomphysiker bei Greenpeace, zum Vorfall. "Der Vorgang lässt auf grobe Probleme in der Sicherheitskultur schließen. Selbst Bruchteile eines Gramms Uranhexafluorid in der Atemluft können tödlich sein. Ein einzelner Uranbehälter enthält 12,5 Tonnen des Stoffes." Greenpeace zufolge gehen tödliche Risiken in der Atomenergie nicht nur von Reaktoren aus, sondern von der gesamten Produktionskette. Schon Uranminen bergen hochgefährliche Strahlung. Ungeschützte Atomtransporte rollen beinahe täglich durch Deutschland und viele Atomkraftwerke sind nicht gegen Flugzeugabstürze geschützt, die einen schweren Reaktorunfall auslösen könnten. Zudem existiert bisher weltweit kein sicheres Endlager für hochradioaktiven Atommüll.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft