Die Zukunft des geplanten Block 6 des Kohlekraftwerks Staudinger im hessischen Großkrotzenburg ist wieder offen. Anlässlich der Erörterung des Vorhabens im Bürgerhaus der Gemeinde stellte sich heraus, dass der Bauherr E.ON bezüglich der Quecksilberbelastung des Mains und der mit dem geplanten neuen Kraftwerksblock verursachten Zusatzbelastung von grundsätzlich falschen Voraussetzungen ausgeht. Sollte das Vorhaben dennoch genehmigt werden, droht ein ähnliches Investitionsfiasko wie unlängst am Kraftwerksstandort Datteln in NRW.
"Die Treibhausgasemissionen aus neuen Kohlekraftwerken stehen in einem unauflösbaren Widerspruch zu den international verabredeten Klimazielen", so Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer der DUH. Über diese grundlegende Erkenntnis hinaus werde jedoch viel zu häufig vergessen, "dass neue Kohlekraftwerke zusätzlich die Umgebung massiv mit Umweltgiften belasten". Für das Projekt Staudinger werde die "Quecksilber-Belastung des Main voraussichtlich das Licht-aus-Kriterium", warnt Baake.
Quecksilber steht derzeit im Fokus der Umweltgesetzgebung der Europäischen Union. Im Dezember 2008 wurde seitens der EU eine Richtlinie erlassen, die bis Sommer 2010 in den Mitgliedstaaten umgesetzt sein muss. Die darin enthaltenen Grenzwerte für Fische und andere Lebewesen werden in nahezu allen großen deutschen Flüssen, darunter auch dem Main schon jetzt um ein Vielfaches überschritten.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft