Händler horten Glühbirnen

Händler horten Glühbirnen

24.08.2009 | Energienachrichten

Matte Glühlampen und klare Leuchten mit mehr als 75 Watt dürfen laut EU-Regelung ab dem 1. September 2009 im Prinzip nicht mehr verkauft werden. Während in den meisten EU-Staaten die Handelsunternehmen seitdem für Energiesparlampen werben und diese verstärkt verkaufen, zeichnet sich für Deutschland eine europaweite Blamage bei einer der wichtigsten Klimaschutzmaßnahmen ab: Der Absatzanteil der effizienten Energiesparlampen hierzulande geht zurück und die herkömmlichen Glühlampen verzeichnen Verkaufsrekorde.

Nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) bereiten sich offenbar mehrere Handelsunternehmen darauf vor, auch nach dem 1. September die dann unter das Verkaufsverbot fallenden Glühlampen weiter zu verkaufen. "Als Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation werden wir uns mit allen Mitteln gegen diesen Frontalangriff einzelner Handelskonzerne auf den Klimaschutz wehren. Es ist nicht hinnehmbar, wenn sich große Handelsketten durch klimaschädliches Verhalten einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und große Lagerbestände der besonders ineffizienten Glühlampen anlegen", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Während in den meisten EU-Staaten der Handel intensiv für Energiesparlampen wirbt, ist in Deutschland der Absatz von Glühlampen gegenüber dem Vorjahr sogar um mehr als ein Drittel gestiegen. Die DUH fordert nun die Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden großer Einzelhandelsunternehmen auf, den Verkauf der entsprechenden Glühlampen ab dem Stichtag komplett einzustellen und auch in den kommenden Stufen des Glühlampenverbotes die vorgegebenen Fristen einzuhalten. Resch: "Unternehmen, die nach dem Stichtag diese Lampen noch verkaufen, verspielen ihre Glaubwürdigkeit hinsichtlich Klimaschutz und Nachhaltigkeit und müssen damit rechnen, dass wir diese Praktiken veröffentlichen und dagegen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vorgehen."

Die schrittweise Verbannung von herkömmlichen Glühlampen aus dem Handel soll im Jahr 2020 zu einer geschätzten Energieeinsparung von 39 Terawattstunden führen - dies entspricht der Leistung von vier großen Atomkraftwerken. "Es ist ein Armutszeugnis, wenn ausgerechnet Deutschland als selbsternannter Musterschüler im Klimaschutz falsch spielt", so Resch. Die DUH kündigt ab dem 1. September Testkäufe im Einzelhandel an und wird berichten, welche Unternehmen ihre Klima- und Nachhaltigkeitsverpflichtungen vorbildlich umsetzen und welche der Handelsketten dagegen verstoßen.

© 2009 StromAuskunft

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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