Nach Einschätzung des Bundesverbands der Energie-Abnehmer e. V. (VEA) entstehen mit dem Erwerb der Beteiligungsgesellschaft Thüga durch einen Zusammenschluss von Kommunen neue Marktverhältnisse. VEA-Vorstand Manfred Panitz hält einen Wendepunkt im bislang stagnierenden Wettbewerb auf dem deutschen Energiemarkt für möglich: "Die Regionalversorger sitzen nun nicht mehr in einem Boot mit Deutschlands führendem Stromerzeuger und Gasvertreiber E.ON. Die kommunalen Energiebetriebe werden künftig nicht nur eine erhebliche Einkaufsmacht repräsentieren. Sie werden auch als Produzenten in die sich künftig weiter dezentralisierende Erzeugung von Strom einsteigen. Diese Entwicklung eröffnet tatsächlich Chancen auf mehr Wettbewerb."
Gestern wurde bekannt, dass der Energiekonzern E.ON die bisherige Holding Thüga an ein kommunales Stadtwerke-Konsortium verkauft. Panitz warnt diesbezüglich aber auch vor übertriebenem Optimismus. Ein wirklicher Umbruch trete erst dann ein, wenn die Konkurrenz und der Druck auf das Niveau der Energiepreise bei den Kunden ankomme: "Die Spirale unaufhaltsamer Teuerungen der Preise hat zu enden. Das bedeutet aber auch, dass Quersubventionen im kommunalen Bereich unterbleiben. Funktionierender Wettbewerb führt zu einer Entlastung der Unternehmen wie auch der privaten Haushalte. Das ist der Maßstab."
Insgesamt ist Panitz überzeugt, dass der 2,9 Milliarden Euro schwere Deal zwischen E.ON und den kommunalen Energieversorgern dem deutschen Energiemarkt aus Sicht der Kunden Vorteile bietet. So entstehe ein fünfter Player am Markt. Es bleibe zu hoffen, dass dieses Beispiel Schule mache, denn der Markt könne im Interesse eines funktionierenden Wettbewerbs weitere Player gut gebrauchen.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft