Personalnot bei Netzbetreibern - StromAuskunft Energienachrichten

Personalnot bei Netzbetreibern

07.10.2014 | Energienachrichten

Eine aktuelle Marktbeobachtung der Unternehmensberatung Astran Business Consulting hat ein bislang kaum wahrgenommenes Personalproblem bei den deutschen Netzbetreibern in den Fokus gerückt: Bis zu 30 Prozent der Mitarbeiter aus der Sparte Instandhaltung werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren in den Ruhestand gehen. Durch diese "Nachwuchssorgen" droht sich die künftige Umsetzung der Energiewende in Deutschland zu verzögern.

"Eine in der Öffentlichkeit bislang kaum bekannte Nachwuchslücke bei Netzwerkbetreibern könnte die deutschen Energieziele verzögern", warnt Volker Isbrecht, Energiemarkt-Experte der Astran Business Consulting. "Im Bereich Instandhaltung hat sich bei vielen Netzwerkbetreibern eine gefährliche Alterspyramide aufgebaut. Bis zu 30 Prozent des Fachpersonals wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren in den Ruhestand gehen." Die Branche habe diesen Bereich in den vergangenen Jahren allzu stiefmütterlich behandelt. Die drohende Konsequenz: "Neben Verzögerungen kann es zu Qualitätsmängeln kommen, wenn Fachpersonal zum Beispiel für die Bauüberwachung - auch dies ist eine klassische Aufgabe von Instandhaltungsmitarbeitern - nicht ausreichend verfügbar ist", so Isbrecht.

In Deutschland gibt es nach Angaben der Bundesnetzagentur neben den vier großen Übertragungsnetzbetreibern Amprion, TransnetBW, Tennet TSO und 50Hertz Transmission etwa 900 kleinere Verteilnetzbetreiber, die Strom zu den Endverbrauchern transportieren. Mit Blick auf die Gesamtsituation der Netzbetreiber, deren Aufgaben durch neue Technologien immer komplexer werden, hält Energieexperte Isbrecht das Personalproblem auf Unternehmensebene für lösbar. Um handlungs- und wettbewerbsfähig bleiben, sollten sie jedoch zügig auf Personalaufbau setzen. "Da eine recht lange praktische Ausbildung erforderlich ist, muss jetzt damit begonnen werden", rät Isbrecht. "Wichtig sind in der Rekrutierung neuer Mitarbeiter neben der Tätigkeit und dem Gehalt auch die beruflichen Perspektiven." Eine andere Option wäre, dass die Netzbetreiber einen Teil ihrer Kompetenzen künftig an andere Dienstleister übertragen, so der Experte.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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