Die Provinz Ontario im Südosten Kanadas nimmt mit konsequenter Umwelt- und Energiewendepolitik momentan eine Vorreiterrolle in Nordamerika ein. Ende 2013 beschloss Ontarios Regierung per Gesetz den Ausstieg aus der Kohleverstromung, bereits im April dieses Jahres ging das letzte Kohlekraftwerk der Region vom Netz - rund acht Monate früher als ursprünglich geplant.
Der parallel zum Kohleausstieg verabschiedete "Long-Term Energy Plan" Ontarios sieht vor, vom Jahr 2025 an die Hälfte des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu generieren. Die Provinz unternimmt bereits jetzt intensive Anstrengungen, um brauchbare Technologien zur Energiespeicherung zu entwickeln. Robert Stasko, Executive Director beim Bündnis Energy Storage Ontario, erklärt: "Eine Herausforderung ist der rasche Anstieg der Strommengen aus Wind- und Solarenergie in unseren Netzen. Diese haben einen Anteil von momentan zehn Prozent, im Jahr 2020 sind es dann 20 Prozent. Wir haben auch oft einen Überschuss, weil die Strommengen schwanken. Diese Menge aber hat das Potenzial, das Netz instabil werden zu lassen. Wir haben auch einen Überschuss an Strom in der Nacht und oft müssen wir den Strom unter Selbstkosten an amerikanische Versorger verkaufen." Ontario könne sogar auf einen Teil des geplanten Netzausbaus verzichten, wenn neue Speichermöglichkeiten geschaffen würden, so Stasko.
Einige Speicherkonzepte werden in Ontario derzeit auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft. Dazu zählt beispielsweise das sogenannte "Flywheel", eine Art kinetische Batterie, deren rotierende Masse durch Überschussstrom beschleunigt wird. Bei einem anderen Demonstrationsprojekt werden zylinderförmige Hohlkörper am Grund eines Sees mit Luft gefüllt, die im Bedarfsfall zur stromerzeugenden Turbine werden. Pumpspeicherwerke und Power-to-Gas-Konzepte ergänzen die derzeitigen Optionen.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft