Industrie profitiert von CO2-Emissionshandel

Industrie profitiert von CO2-Emissionshandel

12.02.2013 | Energienachrichten

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die britische Umweltschutzorganisation "Sandbag Climate Campaign" haben recherchiert, dass deutsche Industrieunternehmen inzwischen 85 Millionen überschüssige Klimagas-Zertifikate angehäuft haben. Diese Menge entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von Österreich. Aktuelle Untersuchungen würden belegen, dass die Zahl angehäufter Klimagas-Zertifikate drastisch angestiegen sei. Künftige Klimaschutzmaßnahmen würden die betreffenden Unternehmen deshalb so gut wie nichts kosten.

"Allein die zehn größten Profiteure des CO2-Zertifikatehandels konnten auf diese Weise bislang Zusatzgewinne von 1,2 Milliarden Euro einstreichen. Der Zertifikate-Überschuss versetzt diese Unternehmen in die Lage, bis 2020 für ihre CO2-Emissionen nichts zahlen zu müssen", kritisiert BUND-Klimaexpertin Tina Löffelsend. Damit der EU-Emissionshandel zu einem wirksamen Instrument für mehr Klimaschutz werde, müssten CO2-Zertifikate teurer und knapper werden. Höhere Preise für die Zertifikate würden auch der Energiewende in Deutschland nützen, so die Expertin.

"Die von uns untersuchten zehn Unternehmen haben von 2008 bis 2011 ein Drittel mehr CO2-Zertifikate erhalten als sie Kohlendioxid emittierten. Diese Überschüsse sind allein zwischen 2010 und 2011 um rund 40 Prozent gestiegen. Das heißt, energieintensive Industrieunternehmen konnten erkleckliche Zusatzprofite einstreichen. Sie können ihre überschüssigen Zertifikate verkaufen oder gegen preiswerte internationale CO2-Gutschriften eintauschen", so Damien Morris, Klimaexperte bei Sandbag. Die Fakten würden die Klagen der Industrie, der Emissionshandel bürde ihnen zu hohe Kosten auf, klar widerlegen.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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