Die Zahl der deutschlandweit installierten Balkonkraftwerke hat die Marke von einer halben Million überschritten. Das geht aus aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur hervor. Erst kürzlich wurden die rechtlichen und bürokratischen Hürden für den Betrieb solcher Stecker-Solargeräte gesenkt.
von Björn Katz
Balkonkraftwerke boomen: Immer mehr Eigentümer und Mieter nutzen die vergleichsweise unkomplizierte und günstige Option, um eigenen Sonnenstrom zu erzeugen, sich unabhängiger von hohen Energiepreisen zu machen und gleichzeitig einen persönlichen Beitrag zum Klimachutz zu leisten.
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Mit dem Sprung auf über eine halbe Million hat sich die Zahl der hierzulande installierten Balkonkraftwerke seit Mitte 2023 - also binnen eines Jahres - verdoppelt, wie die Bundesnetzagentur mitteilt. Allein in den letzten zwei Monaten seien fast 100.000 neue Stecker-Solargeräte auf Deutschlands Balkonen in Betrieb gegangen, so die Behörde. Die tatsächliche Zahl der Balkonkraftwerke dürfte sogar noch höher sein, denn Nutzer haben nach Inbetriebnahme einen Monat Zeit für die Anmeldung.
Der Bundesverband Solarwirtschaft rechnet damit, dass sich der positive Trend weiter fortsetzt. Balkonkraftwerke haben seit 2022 - vor allem wegen der stark gestiegenen Energiepreise - massiv an Popularität gewonnen. Wurden in diesem Jahr gut 65.000 neue Geräte registriert, waren es 2023 bereits knapp 280.000. Im laufenden Jahr liegt die Zahl der Neuanlagen schon jetzt bei mehr als 150.000.
Der Balkonsolar-Boom lässt sich unter anderem auf den Abbau bürokratischer und rechtlicher Hürden zurückführen. So reicht seit dem 1. April 2024 eine Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur aus. Zuvor war auch eine Anmeldung beim örtlichen Netzbetreiber vorgeschrieben.
Auch dürfen für den Betrieb übergangsweise alte Stromzähler genutzt werden, die rückwärtslaufen, wenn Strom eingespeist wird. Diese Duldung ermöglicht die unmittelbare und flächendeckende Nutzung von Balkonkraftwerken. Über einen etwaigen Zählertausch entscheiden die Netzbetreiber, dürfen dafür jedoch keine Kosten berechnen.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, kommentiert: "Wir haben die Registrierung von Balkonkraftwerken vereinfacht und entbürokratisiert. Das eröffnet vielen die Möglichkeit, bei der Energiewende mitzumachen."